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NTT Aktuell Februar 2004 -
2. Ausgabe


Editor:
Dr. Hansjörg Biener <Hansjoerg.Biener@asamnet.de>
Neulichtenhofstr. 7, D-90461 Nürnberg


Europa kein Schwerpunkt mehr

USA: Europa ist kein Schwerpunkt mehr für die Selbstdarstellung der USA durch Auslandsrundfunk. Nachdem bereits in den Vorjahren immer mehr Osteuropa-Dienste eingestellt bzw. gekürzt wurden, stellen die USA ihre Rundfunksendungen für die osteuropäischen Reformstaaten ein. Ende November 2003 war bereits für das Jahresende das Sendeende von Radio Free Europe für Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Kroatien, Rumänien und die Slowakei angekündigt worden. Nun beendet auch die Voice of America ihre Sendungen zum 27. Februar 2004 die Sendungen für Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Tschechien, die Slowakei, Slowenien und Ungarn. In vielen Fällen war im Inland der EU-Beitrittskandidaten gesendet worden. Neben den Sendesprachen für die GUS verbleiben nur Sendungen für das ehemalige Jugoslawien und für Albanien auf den Sendeplänen. Da es schon seit den neunziger Jahren keine Sendungen für Westeuropa mehr gibt und auch der Weltdienst VoA News Now Europa nur durch eigentlich für andere Zielgebiete bestimmte Sendungen abdeckt, gehören weder das alte noch das neue Europa mehr zu den Zielgebieten der vom US-Kongress finanzierten Auslandsdienste. In Deutsch hatte sich die Stimme Amerikas noch einmal 1991-1993 nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten gemeldet. (Dr. Hansjörg Biener)


Mittelwelle

Deutschland: Im November 2004 soll AFN Europe mit seinen 70 Mitarbeitern von Frankfurt nach Mannheim umziehen. In einer Armeekaserne wird dort seit einigen Monaten die neueste Digitaltechnik für den Sendekomplex installiert. Das US-Militär hat Frankfurt bereits seit einigen Jahren verlassen; bis Ende 2005 soll auch die Rhein-Main Airbase mit ihren rund 3000 Beschäftigten aufgegeben werden. Im Raum Heidelberg/Mannheim befindet sich dagegen das Hauptquartier des US-Heeres für Europa, und mit dem pfälzischen Ramstein ist der größte US-Luftwaffenstützpunkt in Europa nur etwa 60 Kilometer entfernt.
Während das US-Militär seine Präsenz in Europa seit Jahren abbaut, wird das bisher in Frankfurt beheimatete Soldatensender AFN (American Forces Network) Europe als Verbindung zu den US- Truppen auch außerhalb Europas immer wichtiger. “Mit unseren digital ausgestrahlten Programmen erreichen wir sogar unsere Soldaten im Irak oder Afghanistan”, sagt AFN-Sprecher Roger Williams. Der gelernte Rundfunkjournalist, einer der wenigen Zivilisten, ist seit 18 Jahren dabei. Derzeit strahlt AFN Europe verschlüsselt oder unverschlüsselt 16 Radiokanäle und sieben TV-Programme aus. Allein in Europa kann AFN mit Radio und Fernsehen von knapp 350 000 Soldaten und ihren Familienangehörigen empfangen werden. Elf europäische Stationen liefern für einige dieser Kanäle Nachrichten und Programme aus den örtlichen Militärgemeinden zu. Zweimal täglich werden in Frankfurt auch eigene TV-Nachrichten für die Truppen produziert. Annähernd 30 000 US-Soldaten aus Deutschland sind derzeit im Irak stationiert, während sich ihre Angehörigen in den Garnisonen zur Hause Sorgen machen.
AFN, im Zweiten Weltkrieg gegründet, ging erstmals am 4. Juli 1943 auf Sendung. Der Sender folgte dann den US-Truppen auf ihrem Vormarsch in Europa. Im August 1945 wurde das AFN-Hauptquartier von London nach Frankfurt verlegt. (Frankfurter Neue Presse 7.2.2004)

Djibouti: Das US-amerikanische International Broadcasting Bureau (IBB) testet seit dem 1. Februar 2004 seinen neuen, 600 kW starken Mittelwellensender in Djibouti auf 1431 kHz. Abgestrahlt wird 16.00-04.00 (MEZ 17.00) Uhr eine der Programmversionen von Radio Sawa, dem arabischen Auslandsdienst des Broadcasting Board of Governors. Weitere Mittelwellensender mit Sawa-Programmströmen sind Zypern 990 kHz, Rhodos 1260 kHz und 1548 kHz Kuwait.
Nach 20.00 (MEZ 21.00) Uhr, wenn der ebenfalls auf 1431 kHz für die Stimme Russlands aktive ukrainische Sender Nikolajew-Kopani seine täglichen Ausstrahlungen beendet, könnten die Sendungen aus Djibouti auch in Mitteleuropa hörbar werden. (K. Ludwig 31.1.2004, Dr. Hj. Biener)

Indien: All India Radio hat am 26. Januar 2004 einen neuen Nachrichtendienst für den Großraum Delhi eingerichtet. Zum 55. Jahrestag der Republik begann auf der Mittelwelle 1215 kHz das Programm “Basha Bharathi”. Tagsüber kommt 04.00-11.30 Uhr Weltzeit (09.45 Uhr Ortszeit) eine Folge von Halbstundensendungen in 15 indischen Sprachen, darunter Sanskrit, Assamesisch, Bengali, Gujarati, Sindhi, Tamil, Telugu, Kannada. Andere Hauptsprachen wie Urdu, Punjabi und Hindi kommen bereits in den Programmen Delhi A (Rajdhani) and Delhi B (Indraprastha). 13.20-00.43 Uhr wird auf 1215 kHz das Landesprogramm AIR National Channel ausgestrahlt (A. Gupta, J. Jacob 26.1.2004)

Niederlande: Wie erwartet hat Quality Radio bv gerichtliche Schritte gegen eine Einigung des Senderbetreibers mit den lokalen und überregionalen Einheiten über eine Verringerung der Sendeleistungen in Lopik unternommen. Die Vertragspartner waren übereingekommen, die Sendeleistung von 240 auf 100 kW zurückzufahren und 40 kW für Reservesendungen von Radio 747 vorzusehen, wenn die Sendeanlage Flevo des öffentlich-rechtlichen Programms nicht eingesetzt werden kann. Teil der Einigung war auch, dass man nicht mehr auf 1008 und 1395 kHz senden wird. Nun hat aber Quality Radio, das bei den Verhandlungen außen vor blieb, im Sommer 2003 ein Senderecht für die Mittelwelle Lopik 1395 kHz ersteigert und dürfte mit bis zu 500 kW senden. Derzeit übertragt Quality Radio über eine ebenfalls wegen Elektrosmog-Befürchtungen nur mit 20 kW zu betreibenden Anlage in Trintelhaven auf 1395 kHz Radio 10 Gold. (Radio Netherlands Media Network 6.2.2004)

Niederlande (Westfriesland): Die niederländische Internetstation Radio Seagull, die sich überraschend das Senderecht der Mittelwelle Leeuwaarden 1602 kHz (1 kW) gesichert hatte, will die Mittelwelle ab April belegen. Allerdings will man den Sender nicht in der westfriesischen Provinzhauptstadt aufbauen, sondern in der Hafenstadt Harlingen, wo auch die Studios von Radio Seagull sind. Von hier aus würde man die Küstenregion und die westfriesischen Inseln besser erreichen.
Wie Programmdirektor Sietse Brouwer in einem Interview mitteilte, will man versuchen, mithilfe eines Touristenprogramms über die Runden zu kommen. Vom 1. Mai bis 1. Oktober soll sich tagsüber 05.00-17.00 Uhr UTC ein Radio Waddenzee an Urlauber und Ausflügler richten. Mit den hier erhofften Werbeeinnahmen will man dann das restliche Programm von Radio Seagull stützen.
Radio Seagull, das an sich in Englisch sendet, hat am 1. Februar 2004 mit einem eigenen Satellitenprogramm für die britischen Inseln begonnen, das 19.00-05.00 Uhr UTC im Bouquet von Sky Digital zu hören ist. (Radio Netherlands Media Network 3.2.2004)

Rumänien: In einer e-Mail-Bestätigung teilt die Redaktionsleiterin der Deutschen Sendung von Radio Temeswar, Ingrid Schiffer, folgende Informationen über Radio Temesvar (Radio Temeswar. Sendung in deutscher Sprache, Pestalozzistr. Nr. 14 A, RO - 300115 Temeswar/Timisoara, 0040 256-Tel 490585, Fax: 293364, e-Mail: germana@radiotimisoara.ro) mit: “Der öffentlich-rechtliche Regionalsender in Temeswar sendet seit Mitte November 2003 wieder auf der Mittelwellenfrequenz von 630 kHz. Unser Programm kann damit im Westen Rumäniens als auch in Ungarn, Serbien, in Teilen Kroatiens sowie Bulgariens und Österreichs empfangen werden.
Radio Temeswar gehört zur öffentlich-rechtlichen “Rumänischen Rundfunkgesellschaft” und sendet täglich Programme von 6-22 Uhr in rumänischer, deutscher, ungarischer und serbischer Sprache, sonntags noch in slowakischer, tschechischer, bulgarischer, ukrainischer Sprache und Romanes. Das Programm in deutscher Sprache wird täglich von 13-14 Uhr ausgestrahlt.
Am 4. November 1956 wurde die erste Sendung in deutscher Sprache von Radio Temeswar ausgestrahlt. Sie versorgt ihre Hörer seither täglich mit 60 Minuten aktuellen Informationen, Beiträgen und Musik. Das Programm wird zur Zeit von drei festangestellten Redakteuren (Ingrid Schiffer, Hannelore Neurohr, Adrian Ardelean) sowie mehreren Mitarbeitern erstellt.
Zu unseren festen Programmpunkten zählen: die Tagesnachrichten sowie aktuelle Beiträge und Informationen, die das Leben und die Ereignisse der deutschen Minderheit im Banat/in Rumänien als Schwerpunkt haben. Zu den ständigen Rubriken zählen: der Kulturspiegel, ein wöchentliches Wirtschaftsmagazin, ein ärztlicher Ratgeber, eine Jugendsendung, das Kinderprogramm sowie eine bunte Mischung am Wochenende. Im wöchentlichen Länderjournal werden aktuelle Beiträge aus Deutschland und Österreich ausgestrahlt. Am Sonntag laden wir unsere Hörer abwechselnd zur Partysendung und zu einem Live-Wunschkonzert ein.
In Temeswar fand Anfang März 2001 das erste Treffen der deutschsprachigen Redaktionen aus Rumänien, Ungarn und Serbien statt. Heute liegt hier der Sitz des länderübergreifenden Vereins “Funkforum”. Durch die Zusammenarbeit mit den deutschsprachigen Redaktionen aus Rumänien, Ungarn und Serbien innerhalb des Vereins ‚Funkforum` werden in unseren Sendungen auch aktuelle Themen aus dem Leben der Banater Berglanddeutschen, der Siebenbürger Sachsen, der Sathmarer Schwaben, der Ungarndeutschen sowie der deutschen Minderheit in Serbien aufgenommen.” (Dr. Matthias Zwoch 10.2.2003 via W. Eibl)
Nach Weltzeit gerechnet kommt die deutsche Sendung von Radio Temesvar 11.00-12.00 (MEZ 12.00) Uhr auf 630 kHz.

Schweiz: Die katholische Initiative Life Radio (P. O. Box 3329, CH-6303 Zug, liferadio@gmx.net) kündigt auf dem QSL-Brief für die Testsendung am 7. Dezember 2003 eine weitere Testsendung an. Aus der Mitteilung geht allerdings nicht hervor, ob diese Sendung erneut aus Sitkunai (1386 kHz, 550 kW) ausgestrahlt wird oder von einem anderen Mittelwellenstandort. (Dr. Hj. Biener)

Sudan: Auf Mittelwelle wird Sudan National Radio in Ägypten derzeit auf 765 und 1296 kHz beobachtet. Für die letztgenannte Frequenz ist im Sudan ein 1500 kW-Sender vorhanden, der in der Vergangenheit auch schon in Mitteleuropa gehört wurde. Dies war natürlich nur in Sendepausen der ebenfalls auf 1296 kHz aktiven Station Orfordness (England; BBC-Worldservice) möglich. (T. Zeidan 19.1.2004 via W. Büschel BCDX, K. Ludwig 31.1.2004)

Ukraine: Der ukrainische Rundfunk änderte zum 1. Februar 2004 einige Mittelwellenbelegungen:
675 kHz (Zakarpatye Region) UR-1 neu
711 kHz (Dokuchaevsk, Region Donetsk) UR-1 neu
936 kHz (Starobelsk, Region Lugansk) UR-1 neu
1134 kHz (Lugansk) UR-1 neu
1242 kHz (Oktiabrske, Krim) UR-2 / UR-3 stillgelegt
(A. Egorov 7.2.2004 via W. Büschel BCDX)


Kurzwelle

China: Der französische Hersteller Thales Broadcast und Multimedia hat im vergangenen Jahr 13 jeweils 500 kW starke Kurzwellensender (TSW 2500) und die dazugehörigen drehbaren ALLISS-Antennensysteme nach China geliefert. Im Dezember 2003 sollen 12 Mitarbeiter aus Europa, drei vom neuen Thales Beijing Service Center und zahlreiche chinesische Projektmitarbeiter ohne Unterbrechung an der Verwirklichung der Planungsziele gearbeitet haben.
Nach Angaben von Thales wurde die Technik an mehreren Standorten aufgebaut. Darunter dürfte sich auch die Station Kashi befinden, die im Dezember 2003 erstmals mit Testsendungen auf bis zu vier Frequenzen gleichzeitig beobachtet wurde. Vermutlich wird diese Station mit dem Beginn der neuen Sendeperiode am 28. März 2004 ihren offiziellen Betrieb aufnehmen. Beobachter verweisen in diesem Zusammenhang auch auf einige ungewöhnlich starke Störsendungen aus China, die in den letzten Tagen verzeichnet wurden.
In den vergangenen Jahren hatte China bereits in großem Umfang leistungsfähige Sendetechnik des US-amerikanischen Herstellers Continental erworben, für deren Einbeziehung in die Störtätigkeit gegen westliche Programmanbieter es deutliche Hinweise gibt. (W. Büschel BCDX via K. Ludwig 8.2.2003)

China: Die China Huayi Broadcasting Company hat 2004 folgenden Sendeplan
21.30-19.00 (MEZ 22.30) Uhr 107.1 MHz, 783 kHz.
22.30-00.00 (MEZ 23.30) Uhr 4830 kHz
00.00-13.00 (MEZ 01.00) Uhr 6185 kHz
13.00-17.00 (MEZ 14.00) Uhr 4830 kHz
Mittwochs gibt es Sendepausen zur Senderwartung.
Empfangsberichte werden gegen Rückporto bestätigt: Qiao Xiaoli, Feng Jing Xin Cun 3-4-304, Changshu, Jiangsu, 215500 P.R. of China. (H. Johnson Cumbre 10.1.2004 via W. Büschel BCDX)

Indien: Nach Angaben von Jose Jacob von DX-India fragt All India Radio derzeit nach Empfangsberichten für seine Dienste in Richtung Naher Osten / Europa, China und Südostasien. Empfangsberichte sollten an folgende Adresse gehen: Director (Spectrum Management & Synergy), All India Radio, Room No.204, Akashvani Bhawan, New Delhi-110001 (India), Telefax: 91-11-23421062, 91-11-23421145, spectrum-manager@air.org.in.
Für korrekte Empfangsberichte werden QSL-Karten versprochen. Jose Jacob kommentiert das so: “Wer bisher Schwierigkeiten hatte, eine QSL-Karte vom AIR-Auslandsdienst zu bekommen, der sollte jetzt die Chance nutzen. Bitte gebt die Information an andere DXer und die DX-Clubs weiter.”
Hintergrund der Maßnahme ist, dass die AIR-Führung die Existenzberechtigung zahlreicher Auslandsredaktionen mangels Resonanz in Frage stellt und Kurzwellensender für einen neuen landesweiten Nachrichtenkanal abziehen will. Wie auch immer das Ringen einzelner Redaktionen ausgeht, darf man davon ausgehen, dass man den Auslandsdienst künftig schwerer hören kann.
Der aktuelle Sendeplan steht unter http://allindiaradio.org/schedule/fqsch.html. Hier wird als Europasendeplan angegeben: 17.45-22.30 (MEZ 18.45) Uhr 7410 9445-(ab 20.45) 9950 11620 GOS-IV in Englisch, 19.45 Hindi, 2045 GOS-V in Englisch (J. Jacob 10.2.2004 in DX-India, Dr. Hj. Biener)

Indien: Wie die Beobachtung technischer Umstände zeigt, kommen die Sendungen von Radio Sadaye Kashmir über Sender von All India Radio. So ist vor dem Sendestart von Radio Sadaye Kashmir ein 1050 Hz-Dauerton wie bei Kurzwellensendern aus Delhi, Panaji and Bangalore zu hören.
07.30-08.30 (MEZ 08.30) 9890 kHz
14.30-15.30 (MEZ 15.30) 6100 kHz
Die Frequenzwahl deutet auf einen Standort bei Delhi hin, da Bangalore and Panaji für die Frequenz zu weit weg sind und ein Sender in Kashmir im 5-MHz-Bereich senden würde. Der guten Audioqualität zufolge könnte man eher auf Kingsway tippen als auf Khampur. (J. Jacob 19.1. via G. Hauser DXLD, Olle Alm 31.1.2004 via W. Büschel BCDX)

Kanada: Radio Canada International (http://www.rcinet.ca) plant erhebliche Programmeränderungen, die am mit dem Beginn des Sommersendeplans am 28 March 2004 in Kraft treten sollen. Während man für den amerikanischen Doppelkontinent künftig eine Zusammenstellung von Inlandssendungen ausstrahlen wird, sollen für Zielgebiete Europa, Afrika und Südasien (neu) die Sendungen in Englisch und Französisch künftig speziell zugeschnitten werden. Darüber hinaus werden ab März 2004 nach einer Pause von 13 Jahren wieder Programme in Portugiesisch produziert, womit Radio Canada International neun Sendesprachen hat.
Nicht zur Diskussion steht jedoch eine Wiederbelebung der einst populären Sendungen in Deutsch, für die sich bis heute frühere Mitarbeiter dieses Dienstes einsetzen. Die Programme in Deutsch, Portugiesisch, Japanisch, Polnisch, Tschechisch und Ungarisch wurden am 23. März 1991 letztmalig ausgestrahlt. In der Abmoderation der letzten Sendung bemerkte der Redakteur Peter Bernath hierzu: “Wir müssen diese Entscheidung hinnehmen und können nur darauf hoffen, daß sie irgendwann einmal als falsch erkannt wird. Aber die Wahrscheinlichkeit ist wohl größer, daß wir in unserer schnellebigen Medienlandschaft eingeebnet werden und in Vergessenheit geraten.”
Seit Herbst 2003 sendet RCI über Eutelsat Hotbird (12,597 GHz vertikal) drei Satellitenprogramme für Europa, Nordafrika und den Nahen Osten. RCI-1 und RCI-2 bringen rund um die Uhr eine Zusammenstellung kanadischer In- und Auslandsprogramme in Englisch bzw. Französisch, RCI-3 bettet die Fremdsprachen ein. Alle drei Satellitenprogramme können auch als Internetströme verfolgt werden. (Radio Netherlands Media Network 3.2.2004, K. Ludwig)

Kongo (Kinshasa): Beobachtungen vom Januar 2004 zufolge konnte der UN-Sender Radio Okapi wieder regelmäßig auf 9550 und 11690 kHz verfolgt werden, mit stärkerem Signal und möglicherweise Sendungen rund um die Uhr. Die dritte Frequenz 6030 kHz konnte aus Ausbreitungs- und Interferenzgründen
(Vashek Korinek 19.1.2004 via W. Büschel BCDX)

Malaysia: Ende Januar 2004 waren drei Inlandskurzwellen aus Kajang nicht mehr zu hören: 4845 kHz RTM Radio 6 in Tamil, 5965 kHz Radio Satu in Malaiisch und 7295 kHz Radio 4 in Englisch. Dies führte zu Spektulationen über ein dauerhaftes Sendeende. Während für 5965 und 7295 kHz ab dem 29. Januar 2004 internationale Empfangsmeldungen vorliegen, scheint 4845 kHz tatsächlich dauerhaft verstummt zu sein. (B. Padula, V. A. Goonetilleke 29.1., A. Davies 1.2.2004)

Myanmar: Nach einigen Monaten Sendepause war der Defense Forces Broadcasting Service ab Ende Dezember 2003 wieder auf Kurzwelle zu hören. Die Station sendete 0130 und 13.30-16.30 UTC auf der neuen Frequenz 5770 (ex 6570 kHz). (J. Jacob, V. Goonetilleke 30.12.2003, J. Huuskonen 31.1.2004 via W. Büschel BCDX)

Spanien (Kanaren): Während der Auslandsdienst Radio Exterior de España (REE) keine QSL-Karten mehr ausstellt, sicherte das Studio Santa Cruz von Radio Nacional de España (R.E.E., Programa “Espanoles en la Mar”, Apartado 1233, 38080, Santa Cruz de Tenerife, Islas Canarias, Espana) für Empfangsberichte zu seinem Programm Españoles en la Mar (http://www.rtve.es/me/ree/ProgramasDV/Espanoles_Mar.htm) Bestätigungsschreiben zu. Nach Angaben bei Glenn Hauser (6.2.2004) kommt das Programm zu folgenden Zeiten:
15.10 (MEZ 16.10) Uhr Mo-Sa 21700 21610 21570 17755 15585 15385 kHz
21.05 (MEZ 22.05) Uhr Mo-Fr 11625 7275 kHz;
22.05 (MEZ 23.05) Uhr Sa 17850 15125 15110 11625 9765 7275 7270 kHz.
In der Vergangenheit betrieb REE auf Teneriffa am Standort Las Mesas auch zwei jeweils 50 kW starke Kurzwellensender, die vorrangig für Sendungen in Richtung Amerika bestimmt waren. Diese Sender wurden jedoch Ende der achtziger Jahre stillgelegt. (K. Ludwig)

Sudan: Nach längerer Unterbrechung hat Sudan National Radio in Omdurman wieder einen Kurzwellensender auf 7200 kHz in Betrieb. Früher konnten diese Übertragungen in Europa vor allem morgens empfangen werden. Beobachtet wurden jetzt Sendezeiten ab 4.10 bzw. 13.00-18.00 (MEZ 5.10, 14.00) Uhr. (A. Slaen 1.1., N. Green 2.1., Z. Liangas 4.1., Observer 9.1. , T. Zeidan 19.1.2004 via W. Büschel BCDX und K. Ludwig 31.1.2004)

Sudan / Großbritannien: Nach Angaben des Stationsmanagers Mike Kuenzli hat der morgens auch in Europa gehörte Sudan Radio Service derzeit folgenden Sendeplan:
03.00-05.00 (MEZ 04.00) Uhr 9625 kHz (Wofferton 300 kW, 140°) neu seit 29.12.2003
15.00-17.00 (MEZ 16.00) Uhr 15530 kHz (Wofferton 300 kW, 140°)
Bisher sind alle Sendungen montags bis freitags, doch Kuenzli hofft, dass man ab März oder April 2004 bis zu sechs Stunden täglich senden kann. Der Sudan Radio Service wird von der US-amerikanischen NGO Education Development Centre verantwortet und mit US-amerikanischer Entwicklungshilfe finanziert. Die Produktion der Sendungen in Englisch, Arabisch bzw. Sudan-Arabisch, Nuer und Dinka ist in Nairobi (Kenia).
Die von Ivo Ivanov and Angel Datzinov (Observer 20.1.2004) gemeldete Frequenz 15.00-17.00 Uhr 15290 kHz geht offenbar auf ein Mischprodukt beim Sender zurück. (C. Greenway 22.1., H. Schoettler 30.12004 via W. Büschel BCDX, Dr. Hj. Biener)

USA (South Carolina): Wie Mitarbeiter von WSHB Cypress Creek mitteilten, wird die Kurzwellenstation am 29. Februar 2004 den Betrieb einstellen. Die Station wurde ursprünglich für den Christian Science Monitor errichtet. Die renommierte Zeitung strahlte einige Jahre lang über drei strategisch positionierte Kurzwellenstationen ein weltweit orientiertes Nachrichtenprogramm aus. Da es den Träger aber zu teuer kam, wurden die Nachrichtensendungen eingestellt, während die religiösen Sendungen der Christian Science weiter ausgestrahlt wurden. Nach dem Verkauf von zwei Stationen stand seit einigen Jahren auch WSHB Cypress Creek zum Verkauf. Zuletzt wurde die Sendetätigkeit an einigen Wochentagen noch weiter reduziert. (D. Putnick 6.2.2004 via J. Norfolk bzw. G. Hauser DXLD)

Usbekistan: Die britische Radiomission Bible Voice Broadcasting hat zum 12. Januar 2004 folgenden Sendeplan aus Usbekistan
14.00-15.00 (MEZ 15.00) Uhr 7485 kHz (Taschkent 100 kW, 131°)
14.00-14.15 Sa Englisch
14.15-14.30 Do Fr Hindi, Sa Englisch
14.30-15.00 Do Fr Hindi, Sa So Englisch
Dabei ist die Merkwürdigkeit zu beobachten, dass donnerstags bis sonntags die religiösen Sendungen kommen, montags bis mittwochs aber 14.30-15.18 (MEZ 15.50) Uhr auf derselben Frequenz die Exilsendungen der Stimme Tibets, die sonst auf 7525 kHz ausgestrahlt werden. Die Sendungen werden von China gestört, das inzwischen auch dem Frequenzwechsel folgt, so dass die religiösen Sendungen unbehelligt bleiben. (Observer 20.1., N. R. Green 30.1.2004 via W. Büschel BCDX)


UKW

Bulgarien: Obwohl die bulgarische Redaktion von Radio Free Europe ihre Sendungen zum 31. Januar 2004 einstellen sollte, konnte sie zunächst weitersenden. Wie Redaktionsleiter Georgi Stoychev mitteilte, versucht man die bisher von RFE und Bulgarien getragenen Sendungen auf eine neue Basis zu stellen. Ein nationaler Ableger von Radio Free Europe hat Senderechte auf UKW bis 2010 und soll unter einem neuen Namen Radio Neues Europa weitersenden. Nach bulgarischem Recht kann man das Senderecht nicht verkaufen, wohl aber den Namen ändern. (Radio Netherlands Media Network 3.2.2004)

Indien (Tamil Nadu): Am 1. Februar 2004 nahm an der Anna University, Chennai, der erste Campus-Sender Indiens den Betrieb auf. Anna FM sendet aus einem volldigitalisierten Studio im Audio Visual Research Centre der 1978 gegründeten technisch orientierten Hochschule. Die Sendezeit ist zunächst auf 18.00-21.00 Uhr und eine Programmwiederholung 6.00-9.00 Uhr am nächsten Morgen beschränkt, soll aber auf bis zweimal acht Stunden ausgebaut werden. Der 50 Watt-Sender auf 90,4 MHz hat eine Reichweite von 10 bis 15 km. Da man die Radioarbeit als Projektarbeit von Studierenden und Dozenten betrachtet und sich auch nicht mit den staatlichen und kommerziellen privaten Programmen messen soll, rechnet man mit vergleichsweise geringen Betriebskosten.
Die Einweihung nahm der frühere Informations- und Rundfunkminister und heutige stellvertretende Premierminister L.K. Advani vor, der 1977 für die Einführung von UKW in Indien verantwortlich war. Ministerpräsidentin J. Jayalalithaa von Tamil Nadu freute sich über die Pioniertat, drängte aber auch auf weitere Entwicklungsschritte: Einerseits müsse man Bildung und Rundfunk immer weiteren Bevölkerungsschichten erschließen, andererseits auch Nachbarschaftsradio und Internet aufeinander zu entwickeln, um schnellstmögliche Rückkoppelungsprozesse zwischen Bildungseinrichtungen und der Bevölkerungsbreite zu erreichen. Als Beispiel nannte sie, dass die Betreiberin eines Internetshops im Dorf Ulagapitchanpatti das Foto einer erkrankten Gemüsepflanze an das Tamil Nadu Agricultural University Extension Centre schickte, die Universität prompt mit einer Diagnose und Gegenmaßnahmen reagierte und damit eine Ernte im Wert von 150.000 Rupien gerettet werden konnte.
Obwohl auch bei der Einweihung die “neue Dimension” und “the radio revolution in India” gepriesen wurde, ist die Entwicklung der Nachbarschaftsradios in der jetzigen Form ein Fehlschlag. Als die Regierung vor zwei Jahren das Nachbarschaftsradio-Konzept bekannt gab, sprach man von bis zu Tausend Stationen am Jahresende 2003. Tatsächlich ist das Antrags- und Genehmigungsverfahren so kompliziert und sind so viele Regierungsbehörden und Institutionen beteiligt, dass sich kaum 50 Interessenten fanden und Anna FM die erste von fünf genehmigten Stationen ist. Anna University bekam die Lizenz am 28. Dezember 2003. (A. Gupta 1.2. J. Jacob 3.2.2004, Dr. Hj. Biener)


Hobbykontakt

Südasien: Alok Dasgupta and Victor Goonetilleke haben eine neue Homepage http://www.dxasia.info eingerichtet, die sich mit Rundfunksendungen in und für Südasien beschäftigt. Schwerpunkte sind Indien, Pakistan, Bangladesh, Sri Lanka, aber auch die Nachbarländer sollen berücksichtigt werden.


Adaption fürs WWW: Georg Einfalt (georg@einnet.de)