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NTT Aktuell August 2003 -
2. Ausgabe


Editor:
Dr. Hansjörg Biener <Hansjoerg.Biener@asamnet.de>
Neulichtenhofstr. 7, D-90461 Nürnberg


Mittelwelle

Frankreich: Der französische Privatsender Ciel AM will nach Angaben seiner Homepage http://www.cielradio.com/ noch im August 2003 die Mittelwelle Paris 981 kHz (5 kW) in Betrieb nehmen. Der Pariser Standort Alfortville wurde bisher nicht für Mittelwellensender genutzt. Im September soll die Gleichwelle 1161 kHz aus Strasbourg (1 MW, Ausblendung 63 kW 90-130°) und Toulouse (160 kW) folgen. Die in Klammern angegebenen Sendeleistungen sind Höchstleistungen; es ist eher davon auszugehen, dass bestehende Sendeanlagen benutzt werden, d.h. Sélestat 200 kW und Toulouse 100 kW. Sender wurde bis zum 31.12.1996 das Programm von France Inter verbreitet. (Dr. Hj. Biener, K. Ludwig)

Frankreich: Am 29.7.2003 kamen die Sendegenehmigungen für die neuen privaten Mittelwellensender im Großraum Paris:
- 981 kHz (5 kW) Ciel AM in Ecluse d'Alfortville, F-94140 Alfortville.
- 999 kHz (5 kW) Superloustic in rue de la Plesse, F-91140 Villebon-sur-Yvette (TDF)
- 1062 kHz (5 kW) RLT Radio Livres Télérama in Etoile du Pave Meudon, F-92360 Meudon (TDF)
- 1080 kHz (5 kW) La Radio de la Mer in Etoile du Pave Meudon, F-92360 Meudon (TDF)
- 1314 kHz (5 kW) La Radio du Temps Libre in rue de la Plesse, F-91140 Villebon-sur-Yvette (TDF)
- 1575 kHz (5 kW) RNT Radio Nouveaux Talents in Etoile du Pave Meudon, F-92360 Meudon (TDF).
Ciel AM möchte sein Programm umgehend aufnehmen, Superloustic bis Weihnachten, während es für die anderen wohl 2004 wird. Neu für Mittelwellensendungen ist der versuchsweise aber bereits mit provisorischen Einrichtungen genutzte Standort Meudon. Am TDF-Standort Villebon-sur-Yvette sind auch FIP 585 kHz, RFI-2 738 kHz und La City Radio 864 kHz (300 kW) angesidelt. RFI-2 bringt die fremdsprachigen Sendungen von Radio France Internationale, während das französische Programm rund um die Uhr auf 89,0 kHz ausgestrahlt wird. (Herman Boel 30.7., K. Ludwig 4.8.2003)

Großbritannien: Die Radio Authority führt einen Public Interest Test durch, ob Sunshine Radio Ltd das Londoner Mean Radio übernehmen darf. Beide Firmen sind mit Sunrise Radio und Mean Country 1035 AM auf Mittelwelle für den Londoner Großraum auf Sendung. Nach dem Rundfunkgesetz muss jetzt geprüft werden, ob die gemeinsame Eignerschaft dieser beiden Stationen gegen das öffentliche Interesse verstößt. Man kann damit rechnen, dass das Asien-Format von Sunrise und das Country-Format von Mean Country zwei ausreichend unterschiedene Hörersegmente versorgt, dass die Authority keine Einwände erheben wird. Mean Country 1035 AM ist als Country-Station in London lizensiert; jeder Formatwechsel müsste durch die Aufsichtsbehörde genehmigt werden. (Radio Newsletter 28.7.2003)

Großbritannien: Unter Bezug auf den Broadcasting Act 1996 hat die Radio Authority 12 analoge Senderechte für weitere acht Jahre bestätigt, da sich die betroffenen Betreiber zu einem erheblichen Engagement im Digitalradio verpflichtet haben. Acht Verlängerungen betreffen Mittelwellenprogramme:
- Classic Gold GEM: Derby 945 kHz (200 W) (GWR group plc)
- Classic Gold WABC: Wolverhampton 990 kHz (90 W) (GWR group plc)
- Classic Gold Amber: Norwich 1152 kHz (830 W) (GWR group plc)
- Classic Gold 1521: Reigate 1521 kHz (640 W) (GWR group plc)
- Downtown Radio: Belfast 1026 kHz (1,7 kW), sowie Downtown Radio/Cool FM (Scottish Radio Holdings plc)
- Forth 2: Edinburgh 1548 kHz (2,2 kW), sowie Forth One (Scottish Radio Holdings plc)
- Magic 1161 AM: Hull 1161 kHz (350 W) (Emap Performance)
- Magic 1170: Stockton 1170 kHz (320 W) (Emap Performance)
- 96,6 TFM (Emap Performance)
- 96,9 Viking FM (Emap Performance).
Erhebliches Engagement bedeutet die fortgesetzte Beteiligung an einem Digitalbouquet, das mindestens 25 Prozent des bisherigen Empfangsbereichs versorgt. (Radio Newsletter 22.7.2003, Dr. Hj. Biener)

Indien: AIR Mysore hat die Mittelwelle 1017 kHz zugunsten UKW aufgegeben. (Alan Davis via G. Hauser DXLD 1.7.2003 bzw. W. Büschel BCDX)

Indien (Tamil Nadu): Das kommerzielle Programm Vividh Bharathi von AIR Tiruchirapalli sendet jetzt auf 102,1 MHz (10 kW Stereo) und hat die Mittelwelle 891 kHz (1 kw) aufgegeben. (Mr. Neel via Jose Jacob 31.7.2003 in DX-India)

Niederlande: Der niederländische Wirtschaftsminister Affairs Laurens-Jan Brinkhorst hat sich für eine Rückkehr des Informationsprogramms Radio 1 auf die Mittelwelle ausgesprochen. In einem Interview mit dem Programm (29.7.2003) teilte er mit, er habe entsprechende Initiative ergriffen. Radio 1 hat zum 1.6.2003 die Mittelwelle 1008 kHz für den privaten Anbieter Radlon freimachen müssen, doch gibt es, wie erwartet, Beschwerden über die Empfangbarkeit auf UKW. Falls Radlon, das kürzlich erste Testsendungen ausstrahlte, nicht bis zum 1.6.2004 auf Sendung ist, verfällt das Senderecht. Die derzeit einzige öffentlich-rechtliche Mittelwelle wird von dem reinen Mittelwellenprogramm Radio 747 belegt, dessen Einsparung McKinsey-Studie 2003 bereits vorgeschlagen hat. (© Radio Netherlands Media Network 29.7.2003)

Niederlande: Die Mittelwelle 747 kHz kommt nach wie vor aus Flevo-Zeewolde, wie eine Anfrage bei der Nozema ergab. (K. Ludwig 4.8.2003)

Südafrika: Der in dem früheren südafrikanischen Homeland Bophutatswana beheimatete Sender Radio Bop hat am 31.7.2003 den Betrieb eingestellt. Peter Matlare von der South African Broadcasting Corporation nannte die Schließung die allerletzte Maßnahme, nachdem man in den vergangenen Jahren alles getan habe, um die Station am Leben zu erhalten. 8 Mio. Rand Verlust monatlich seien aber nicht mehr zu tragen gewesen. Die Verluste hätten sich auf 120 Mio. Rand summiert. Radio Bop sendete über die Mittelwelle Ga-Rakuwa on 540 kHz (100 kW). (© Radio Netherlands Media Network 1.8.2003).


Kurzwelle

Australien (Northern Territory): Die Aboriginal Resource and Development Services Inc. (ARDS, Box 1671 Nhulunbuy NT 0881 Australia, http://www.ards.com.au) hat einen Kurzwellensender für die indigene Bevölkerung in Betrieb genommen. Nach Angaben des Managers Dale Chesson (dale@ards.com.au) sendet die Station rund um die Uhr auf 5050 kHz (400 Watt, 100°). Der Sender steht in Humpty Doo, nahe Darwin.
Der Sender strahlt zwei Monate lang Testsendungen aus und soll dann die Volksgruppe der Yolngu im nordöstlichen Arnhem Land mit einer eigenen Radiostimme ausstatten. Die Kurzwelle wurde als Medium gewählt, weil die ca. 7000 Personen auf 30000 Quadratkilometern verstreut leben. Bei entsprechender finanzieller Ausstattung könnte man sich aber auch mehrere Mittelwellensender vorstellen. Derzeit muss man sich nämlich darum kümmern, dass es in der Region überhaupt Kurzwellenempfänger gibt. Aus der afrikanischen Praxis soll das “Radio Browsing” übernommen werden, durch die jedermann Zugang zum Datenreichtum des Internet gewinnen soll. Interessenten, die eine bestimmte Information suchen, sollen bei der Station anrufen und Mitarbeitende der Station suchen dann die Informationen im Internet zusammen. Die Rechercheergebnisse werden dann im Rundfunk bekanntgegeben. (© Radio Netherlands Media Network 7.8., H. Johnson via W. Büschel BCDX 8.8.2003)
Programme von Aborigines-Organisationen wurden bereits vor Jahren über drei von der Australian Broadcasting Corporation (ABC) als Northern Territories Shortwave Service betriebene Kurzwellensender in Katherine (2485/5025 kHz), Tennant Creek (2325/4910 kHz) und Alice Springs (2310/4835 kHz) verbreitet, aus Kostengründen inzwischen aber eingestellt oder zumindest stark reduziert; zumeist übertragen diese Sender jetzt das Mittelwellenprogramm der ABC-Station in Darwin. Diese mit jeweils 50 kW gefahrenen Ausstrahlungen sind ein beliebter, jedoch ausgesprochen schwieriges Objekt von Empfangsversuchen europäischer Kurzwellenfreunde. Theoretische Empfangsmöglichkeiten bestehen in den Abendstunden; die Umschaltung von der niedrigen Nachtfrequenz im sonst kaum genutzten 120-Meterband zur Tagesfrequenz im 60-Meterband erfolgt um 21.30 (MESZ 23.30). (K. Ludwig 10.8.2003)

China: Die deutsche Redaktion von China Radio International (Shijingshanlu Jia 16a, 100040 Beijing, Volksrepublik China, 0086-10-6889-T 1907, F 2053, ger@cri.com.cn) erweitert am 5. August 2003 ihr Programm durch eine Morgensendung.
18.00-19.57 (MESZ 20.00) Uhr 11650 15130 kHz
19.00-19.57 (MESZ 21.00) Uhr 1440 kHz über Radio Luxemburg
05.00-07.00 (MESZ 07.00) Uhr 15215 17690 kHz aktualisierte Wiederholung vom Vorabend
Hatte die deutsche Redaktion bisher ein 57-Minuten-Programm, das abends zweimal ausgestrahlt wurde, sollen nun beide Sendestunden mit eigenen Programmen gefüllt werden. (Dr. Hj. Biener, Volker Willschrey 29.7.2003)

Costa Rica: Das seit 1987 währende Heimatrecht von Radio For Peace International auf dem Campus der University for Peace in El Rodeo (ca. 25 km westlich der Hauptstadt San Jose) scheint zu Ende zu gehen. Die Leitung der University of Peace, auf deren Gelände sich Funkhaus und Sendeanlagen befinden, ließ am 21.7.2003 die Zufahrt abriegeln und forderte die Radiostation auf, das Universitätsgelände bis zum 4.8.2003 zu räumen. RfPI-Manager James Latham kritisierte die Aktion als rechtlich fragwürdig und besonders bedauerlich, weil hier eine von der UN unterstützte Universität das Recht auf freie Meinungsäußerung beende. Dieses Argument zielt vor allem auf die US-amerikanische Öffentlichkeit, wo sowohl linke als auch rechte Gruppen regelmäßig ihr Recht auf freie Meinungsäußerung bedroht sehen und damit ihre Klientel mobilisieren. In einer Pressemitteilung wurde zu Protestschreiben an den UN-Generalsekretär Kofi Annan (annan@un.org or sg@un.org) bzw. zu Protestanrufen bei der UNO aufgefordert. Seit Beginn des Sendebetriebes strahlt RFPI auch Nachrichten- und Magazinsendungen von United Nations Radio aus New York aus. Zeitweilig war RFPI der einzige Kurzwellendienst, der Programme von UN Radio regelmäßig im Angebot hatte. Insgesamt ist Radio for Peace International aber ein Sender, der sich als “progressiv” versteht, also parteiischen linken Journalismus macht und entsprechenden Fremdprogrammen ein Forum gibt. Einige Mitarbeitende setzten aus dem “Belagerungszustand” heraus die Sendungen fort.
Nachdem der von der Universität als Termin zum Verlassen des Geländes gesetzte 4.8.2003 zunächst ohne besondere Ereignisse verstrich, sollen die an den Zugängen postierten Sicherheitskräfte der Universität nach Darstellung von RFPI inzwischen versucht haben, Mitarbeiter der Station vom Betreten des Funkhauses abzuhalten. Bei einem Gespräch am 12.8.2003 einigte man sich auf Gespräche, die bis zum 31.10.2003 dauern sollen. Währenddessen sorgt ein Stillhaltekommen dafür, dass sich beide Seiten jeglicher Kommentare enthalten wollen und Radio for Peace International (RFPI) erst einmal unverändert weitersendet.
Von außen ist sehr schwer einzuschätzen, worum es eigentlich geht bzw. ob für die gegenseitigen Argumente überhaupt Rechtsgrundlagen bestehen. Das kleine zweistöckige Funkhaus (Wert vor Ort vielleicht 150.000-175.000 USD), das Senderhäuschen und die Antennenanlagen, dazu die gesamte bewegliche Einrichtung einschließlich Studiotechnik und Sender, sind vollständig von RfPI-Freunden finanziert, doch gehört der Boden der Friedensuniversität. Offenbar sind auch Dienstleistungen der Universität für RfPI ungeklärt. Der bekannte Lateinamerika-Experte Henrik Klemetz weist darauf hin, dass der Sendebetrieb rechtlich immer auf einer unsicheren Rechtsgrundlage gestanden habe, und urteilt: “Their eviction is long overdue.” (Henrik Klemetz 26.7.2003) Auch in costaricanischen Zeitungsberichten war offenbar zu lesen, dass man sich der “Illegalität” der Sendungen durchaus bewusst war, aber davon kein Aufhebens gemacht hat, während die neue Universitätsleitung sich jetzt um das ungelöste Problem kümmere. Wie kenntnisreiche Beobachter wie George Zeller und Ulis Fleming urteilen, ist die jetzige Auseinandersetzung das Ergebnis einer “todo se aregla”-Mentalität. Jahrelang sei eben so verfahren worden, dass sich alles irgendwie regele und sei es durch Liegenlassen von Rechtssachen und Rechnungen. (Ulis Fleming via G. Hauser DXLD 28.7., George Zeller 30.7.2003)
Radio for Peace International hat nach eigenen Angaben zwischen 1987 und 1999 mit vier aufeinanderfolgenden Universitätsführungen harmonisch zusammengearbeitet. Das beinhaltete u.a. die Produktion von Radioprogrammen und Videobeiträgen für die UPaz und Werbung für ihre akademischen Programme. Für die Arbeit ist RFPI in Costa Rica vielfach ausgezeichnet worden, etwa vom Ministerio de Educacion Publica oder von der UPaz selbst. Der Kanadier Maurice Strong war im November 1999 der erste Rektor der UPaz, der “aus der Wirtschaft” kam. Freunde von RfPI bringen die jetzigen Probleme damit zusammen, dass die Station vornehmlich linke, wirtschafts- und globalisierungskritische Positionen vertritt bzw. entsprechende Fremdprogramme bringt.
Radio for Peace International sendete zum Zeitpunkt des Hinauswurfs 21.00-13.00 (MESZ 23.00) Uhr auf 7445 kHz (30 kW) sowie rund um die Uhr auf 15040 kHz (10 kW) gearbeitet. Wenig später wurde am 31.7.2003 die Frequenz 15040 kHz als Antwort auf eine Stellungnahme der costaricanischen Fernmeldeverwaltung, die ihre Benutzung als unzulässig einstufte, durch 15115 kHz innerhalb des offiziellen Kurzwellenbandes ersetzt. Derzeit wird allerdings nur auf 7445 kHz gesendet, nachdem der für die Ausstrahlungen im 19-Meterbereich genutzte Sender nach Angaben von RFPI durch Unterspannung der Stromversorgung Schaden nahm. In Mitteleuropa war der Empfang ohnehin meist morgens auf 7445 kHz am brauchbarsten (K. Ludwig 28.7., 10.8.2003, Dr. Hj. Biener)

Indien (Tamil Nadu): AIR Chennai wurde 00.45-01.15 Uhr auf 4790 kHz (100 kW) mit einer neuen Sendung in Sinhala für Sri Lanka beobachtet. (Jose Jacob 31.7.2003 in DX-India)

Indien: All India Radio will in absehbarer Zukunft Nachrichtenkanaäle im Rundfunk und Fernsehen aufbauen. Der 24-Stunden-Fernsehkanal DD News in Hindi und Englisch soll im November das bisherige Programm DD Metro ablösen. Für die Radioprogramme wird laut Prasar Bharti CEO, K. S. Sarma, sogar an die Kurzwelle gedacht, mit der man Flächendeckung erreichen will. In Mumbai und Guwahati könnten die Kurzwellensender von Vividh Bharati dafür hergenommen werden, in Delhi und Chennai Sender der Regionaldienste.
Obwohl der zehnte Entwicklungsplan (2002-2007) das Ende der Kurzwellennutzung vorsieht, wurden in Aligarh und Delhi noch zwei bzw. drei 250 kW- Kurzwellensender aufgestellt, die im neunten Plan bestellt worden waren. All India Radio hat derzeit noch etwa 50 Kurzwellensender im Dienst, von denen noch eine ganze Reihe einige Jahre halten werden. Die Frage ist, wie man die Lebenszeit noch gut nutzen kann. Kürzlich wurde der AIR National Channel, der an sich von der Mittelwelle auf UKW wechseln sollte, über einen 500-kW-Sender in Bangalore und einen 250-kW-Sender in Delhi neu auf die Kurzwelle gebracht. Intern bzw. in der Presse gilt die Nutzung der Kurzwelle als unsinnig. Man erreiche zwar große Flächen, aber kaum noch eine Hörerschaft, die kaum noch über kurzwellentaugliche Empfänger verfüge und längst bessere Empfangsqualitäten erwarte. (Nivedita Mookerji: Phased Out, But AIR Longs For Short Wave, in: Financial Express 14.8. 2003 via Alokesh Gupta in DX-India)

Neuseeland: Radio New Zealand International (P.O.Box 123, Wellington, New Zealand, ++64-4-4741-T 437, -F 433, info@rnzi.com, www.rnzi.com) soll ab 1.9.2003 rund um die Uhr senden. Mitarbeitende im RNZI-Funkhaus und weitere 20 Korrespondenten in der Region werden als neues Hauptprogramm Dateline Pacific produzieren. Es wird montags bis freitags um 08.00 Uhr UTC (20.00 Uhr neuseeländer Zeit) erstmals ausgestrahlt und dann in immer wieder aktualisierten Programmteilen wiederholt. Dateline Pacific kann auch bei der Internetseite http://www.rnzi.com> abgerufen werden.
RNZI-Nachrichtenprogramme für Ozeanien kommen damit zu folgenden Zeiten
Dateline Pacific 03.08, 08.08, 11.08, 13.08, 15.08 , 18.15, 20.15, 22.15 UTC
Pacific News Bulletins 01.00, 03.00, 08.00, 11.00, 13.00, 15.00, 17.00, 18.00, 19.00, 20.00, 21.00, 22.00 UTC.
Die übrige Sendezeit wird mit Eigenproduktionen und Übernahmen aus dem Inlandsfunk gefüllt. (Linden Clark RNZi 30.7.2003 via W. Büschel BCDX)

Sudan: Die US-amerikanische Entwicklungshilfegesellschaft Education Development Center begann in Kooperation mit der US Agency for International Development mit Rundfunksendungen für den Süden des Sudan. Begründet wird diese Initiative mit einem Mangel an Informationen in dieser Region, Ziel der Sendungen sei die Unterstützung der dortigen Friedensbemühungen. Gesendet wird als Sudan Radio Service von Montag bis Freitag jeweils 16.00-17.00 (MESZ 18.00) Uhr auf 17630 kHz und 17.00-18.00 (MESZ 19.00) Uhr auf 17660 kHz, offenbar über Anlagen in England. (K. Ludwig 10.8.2003)
Für den Sudan sendet seit 2000 die wesentlich von christlichen Organisationen in den Niederlanden finanzierte Radio Voice of Hope (http://www.radiovoiceofhope.net). Die Programme kommen inzwischen samstags bis dienstags 4.30-5.00 (MESZ 6.30) Uhr auf 12060 und 15320 kHz (200 kW) über die Relaisstatopnm von Radio Nederland auf Madagaskar und waren im Juli auch in Mitteleuropa mehrfach “mit guten O=3 ohne QRM zu hören”. Das Pausenzeichen gleicht der Deutschen Welle: “Es sucht der Bruder seine Brüder” (Herbert Meixner 12.8.2003 via W. Büschel BCDX)
In zwanzig Jahren Bürgerkrieg sind 2 Millionen Menschen ums Leben gekommen. In einem mit Radio Vatikan berichtet der Bischof von Rumbek im Südsudan, Cesare Mazzolari, dass der Friedensprozess im Südsudan sehr prekär ist: “Viele der Sudanesen, die in den Norden geflohen waren, kehren jetzt in den Süden zurück in dem Glauben, sie fänden dort Wiederaufbau und Frieden vor. In Wirklichkeit gibt es dort aber gar nichts - keinen Frieden, keine Schulen, nichts zu essen, kein Trinkwasser. Vor allem die jungen Leute sind also tief entmutigt. Gleichzeitig ist ihre Rückkehr eine Katastrophe, weil sie in ihre alten Häuser nicht mehr zurück können, die jetzt meist von anderen belegt sind; das führt zu einer schweren sozialen Krise. Und ansonsten herrscht zwar im Moment kein offener Krieg, aber ein starker Druck, dass der Süden auf jedwede Autonomiegelüste verzichten soll.” Der Bischof fürchtet, dass der Bürgerkrieg bald wieder aufflammt. Immer mehr Beobachter haben das Gefühl, dass der Friedensprozeß kurz vor dem Scheitern steht. (Radio Vatikan 12.8.2003)

USA (Florida): Die International Broadcasting Corporation (IBC, 127 W. Clark Avenue (Suite 201), Santa Maria, CA 93455, USA, http://www.ibcradio.com, office@ibcmedia.com) hat im Juli 2003 größere Sendeblöcke beim Kurzwellensender WRMI Miami gekauft und will an die 5 Mio. in die Wochenendsendungen investieren. “Das kommerzielle Potenzial der Kurzwelle ist noch nicht wirklich ausgelotet worden”, so Daryn Fleming, CEO von IBC. “Die Zukunft der Kurzwelle ist digital. Dann kann sie mit dem UKW-Rundfunk mithalten. Zusammen mit der riesigen Flächendeckung bietet das große Entwicklungschancen, gerade wo eine Hörerschaft nicht für Satellitendienste bezahlen will oder kann.” (J. Berg 20.7. via W. Büschel BCDX, © Radio Netherlands Media Network 29.7.2003)

Zimbabwe: Ende Juli 2003 klagte der Informationsminister von Zimbabwe, Professor Jonathan Moyo, die USA an, durch Radiosendungen Zwietracht im Land zu säen. Er bezog sich dabei auf die “Radiostation Studio 7”, die sich in besonderer Weise an die Landbevölkerung richte, die die einheimischen Sendungen nicht so gut empfangen könne. Gebiete wie Victoria Falls und Kariba stünden deshalb ganz hoch auf der Prioritätenliste für die Herstellung einer ausreichenden Rundfunkversorgung. Die Äußerungen Moyos fielen bei der Begrüßung einer Iranischen Delegation, die bei der Überholung des UKW- und Fernsehsendersystems der staatlichen Zimbabwe Broadcasting Corporation helfen sollte. (© Radio Netherlands Media Network 30.7.2003) Man kann davon ausgehen, dass die Regierung Irans die Äußerungen bzw. den Wink mit dem Zaunpfahl versteht, auch wenn das angesprochene 60-Minuten-Programm der Stimme Amerikas nichts im Vergleich zu dem neuen US-Auslandsdienst Radio Farda ist, der rund um die Uhr auf Mittel- und Kurzwelle, Internet bzw. Satellit für den Iran ausgestrahlt wird. Studio 7 wurde im Januar 2003 begonnen und kommt derzeit montags bis freitags 17.00 Uhr in Shona und Ndebele und 17.30 Uhr in Englisch auf 909 15730 und 17895 kHz. (Dr. Hj. Biener)


Oppositionsprogramme und Untergrundsendungen

Burma (aus Madagaskar, Usbekistan): Die mit der Opposition verbundene Demokratische Stimme Burmas hat folgenden Sommersendeplan 2003 in Burmesisch und weiteren einheimischen Sprachen
14.30-15.30 (MESZ 16.30) Uhr 5910 kHz (Taschkent 100 kW, 132°), 17495 kHz (Madagaskar 50 kW, 55°)
23.30-00.30 (MESZ 01.30) Uhr 9435 kHz (Jülich 100 kW, 80°) 11715 kHz (Madagaskar 200 kW, 55°) (NDXC-JPN 29.7.2003 via W. Büschel BCDX)

Iran (aus Norwegen): Radio Sedoye Yaran sendet nach einem neuen Sendeplan aus Norwegen:
16.30-18.30 (MESZ 18.30) Uhr 15790 kHz (Kvitsoy 250 kW, 95°) Mo-Sa
(ex 18.00-20.00 Uhr auf 7525 kHz). (Observer 8.7.2003)

Mexiko: Nach Angaben ihrer Internetseiten plant die oppositionelle Zapatistische Armee für die Nationale Befreiung eine Kurzwellenstation. Angeblich soll Radio Insurgente ab etwa 9.8.2003 in einem Frequenzbereich um 5800 kHz unterhalb des offiziellen 6-MHz-Radiobandes senden. Radio Insurgente sendete in den vergangenen beiden Jahren tagsüber in Spanisch und Indianersprachen über mehrere UKW-Sender in der Region Chiapas. (© Radio Netherlands Media Network 4.8.2003)
Zur Lage in Chiapas berichtet Radio Vatikan am 13.8.2003: “Die Zapatisten-Rebellen im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas haben fünf Selbstverwaltungs-Räte gebildet, einen für jede Chiapas-Region. Mit diesem Schritt, der auch ein Ende ihrer Straßensperren und Wegezölle bedeutet, wollen die Rebellen sich einen weniger militärischen, mehr politisch-administrativen Anstrich geben. Gleichzeitig bedeutet die Reform in ihren Augen einen weiteren Schritt zur politischen Eigenständigkeit von Chiapas. Der Bischof von San Cristobal de las Casas, Felipe Arizmendi, begrüßt die Reform vorsichtig, warnt aber vor möglichen Konflikten unter der Indiobevölkerung von Chiapas. Gegenüber Radio Vatikan sagte der Bischof: ‚Diese innere Umstrukturierung ist ein Weg, um die Macht der Zapatisten-Rebellen zu dezentralisieren. Die Bildung dieser fünf Selbstregierungs-Einheiten könnte die derzeitigen Schwierigkeiten hier lösen, aber auch Konflikte schaffen mit denen, die die Regeln der Zapatisten nicht akzeptieren. Hoffen wir, dass es nicht dazu kommt, denn die Zapatisten haben eigentlich gezeigt, dass sie für den Frieden und nicht für den Krieg arbeiten.` Die Gefahr interner Spannungen unter den Indios in Chiapas ist allerdings akut, ‚weil es zwei Gesetze parallel gibt: das der Zapatisten und das der Zentralregierung. Wenn man ein Verbrechen richten muß, dann könnte man das entweder nach den Regeln der Zapatisten-Rebellen oder nach offiziellem mexikanischem Recht tun. Die Indio-Gemeinschaften hatten zwar immer schon eigene Bräuche und eine gewisse Autonomie, aber eben begrenzt. Die weitet sich jetzt aber aus, und da liegt ein möglicher Grund für Spannungen.` Bischof Arizmendi setzt sich deshalb für eine Neuauflage der Gespräche zwischen der mexikanischen Regierung und den Zapatisten ein, die seit sieben Jahren unterbrochen sind. “Die Zapatisten glauben nicht mehr an die Versprechen der Regierung, die sich um sie bemüht. Sie wollen eine Art Autonomie und Selbstverwaltung, ohne das erst mit der Zentralregierung aushandeln zu müssen. (...) Mich stimmt aber optimistisch, dass die Zapatisten keine kriegerische, militärische oder Terror-Aktionen unternehmen, auch keine Entführungen wie andere Guerillas.” Bischof Arizmendi hat die mexikanischen Behörden gebeten, dem Bundesstaat Chiapas so viel Autonomie zuzugestehen, dass die neue Zapatisten-Verwaltung einigermaßen im rechtlichen Rahmen Mexikos bleibt. (Radio Vatikan 13.8.2003)


UKW

Großbritannien (London): Capital Radio plc ändert die Führungsstruktur der UKW-Sparte, um die Hauptstadtstation 95.8 Capital FM auf Kurs zu bringen. Das Management für das Capital FM Network wird in zwei Abteilungen aufgegliedert. Ein Team unter Leitung von Group Operations Director Paul Davies soll sich mit der Wiedergewinnung einer größeren Hörerschaft im Großraum London beschäftigen. Im September sollen Pläne für Programm und Marketing vorgelegt und bis November umgesetzt werden. Keith Pringle, bisher Programmdirektor der ganzen Gruppe wird Managing Director von 95.8 Capital FM. John O'Hara wird als Regional Managing Director (Capital FM Network) die Stationen außerhalb Londons führen. Zu seinem Team gehören Andy Johnson als Programmchef und Ric Blaxill als Creative Director. Im Ergebnis wird Andria Vidler ihre Führungsposition als Managing Director des Capital FM Network aufgeben und die Firma verlassen. (Radio Newsletter 28.7.2003)

Indien: Die indische Regierung hat einen beim Ministry of Information & Broadcasting Government of India (www.mib.nic.in) angesiedelten Expertenausschuss aus zehn Personen eingesetzt, der bis zum 30.9.2003 Empfehlungen für die zweite Phase von Lizenzausgaben für privaten UKW-Rundfunk erarbeiten soll. Am 11.8.2003 erschien in indischen Zeitungen (z. B. Deccan Chronicle Hyderabad) eine Anzeige, in der Interessierte zu Kommentaren und Vorschlägen aufgefordert werden. Die Stellungnahmen sollten innerhalb von zehn Tagen bei Dr. Amit Mitra, dem Vorsitzenden des Broadcast Policy Commitee (Federation House, Tansen Marg, New Delhi 110001. Fax 011-23329369. rbpc@ficci.com) eingehen.
Bisher von der Rundfunkindustrie vorgebrachte Themen sind zum Beispiel eine alternative Gebührenordnung, die Genehmigung von Nachrichten als Programmbestandteil, die Beteiligung ausländischer Investoren und nicht-kommerzielle Senderstrukturen. Es gilt als sicher, dass die Empfehlungen auch die erste Phase der UKW-Lizenzausgabe treffen. Die bisher lizensierten Sender fühlen sich durch die hohen Gebühren stranguliert. Im Bezug auf Nachrichten haben sie inzwischen verschiedene Wege gefunden, nachrichtliche Inhalte zu senden, ohne sie Nachrichten zu nennen. Umgekehrt steht aber auch die Frage nach finanziellen Entschädigungen im Raum, wenn die Regierung ihre Politik drastisch ändert. (Times Of India 25.7.2003 via Alokesh Gupta, Deccan Chronicle 11.8.2003 via Jose Jacob)

Indien: Am Vorabend des Unabhängigkeitstages legte Information- und Rundfunkminister Ravi Shankar Prasad dem Rundfunkkomitee des Parlaments eine Bilanz der Arbeit von All India Radio vor. Im Finanzjahr 2002/03 hat All India Radio einen Rekordgewinn von 1,132 Mrd. Rupien gemacht und will durch eine aggressive Vermarktung all seiner Möglichkeiten im laufenden Jahr 1,26 Mrd. erreichen. Dazu gehört auch der Sendezeitverkauf, auch wenn bisherige Verhandlungen mit interessierten Auslandsdiensten wie der BBC bisher scheiterten. 1947 umfasste All India Radio sechs Stationen, zur Zeit mehr als 200 Sendezentren. Die Nachrichtenabteilungen in Delhi und bei 45 Regionalsendern betreuen täglich mehr als 360 Nachrichtensendungen. 84 kommen in den landesweiten Programmen, 218 werden von Regional News Units in 66 Sprachen produziert, dazu kommen 65 Nachrichtenprogramme in 26 Sprachen beim Auslandsdienst. Bisher hat All India Radio in Indien das Nachrichtenmonopol. Bis zum Jahresende soll das Archiv des Rundfunks vollständig digitalisiert sein. Damit werden Aufnahmen von Unabhängigkeitsführern wie Mahatma Gandhi und Jawahar Lal Nehru erhalten werden, aber auch von musikalischen Meistern wie Fyaz Khan und Bade Ghulam Ali Khan und Lesungen von Dichtern und Schriftstellern wie Faiz Ahmed Faiz, Josh Malihabadi, Firaq Gorakhpuri, Kaifi Azmi, Sahir Ludhianvi und Shakeel Badayuni. Auf der anderen Seite stellten die Parlamentarier auch einige Forderungen an die Programmentwicklung: verstärkte Präsenz in Grenz- und Krisenregionen wie Jammu und Kashmir bzw. den nordostindischen Bundesstaaten, stärkere Berücksichtigung der Regionalpresse, mehr Programme für die nicht-städtische Bevölkerung, die zu 75 Prozent auf Radio angewiesen ist, mehr Programme für die Verbrechens- und Drogenprävention, bessere Abgeltung von Autorenrechten, der Aufbau eines Klassikkanals. (Indiantelevision.com: AIR targets Rs. 1.26 bn revenue for financial year 13.8.2003 via Alokesh Gupta in DX India)

Irland: Im Zusammenhang mit der Überprüfung der Lizenzen, die von Dezember 2001 bis April 2003 lief, werden jetzt die Verträge unterzeichnet. Als erster Anbieter bekam Capital Radio Productions Limited das Senderecht für FM104 auf weitere zehn Jahre verlängert. Erstmals wurden solche Verträge auch außerhalb Dublins unterschrieben. So wurden in Galway die Verträge für drei regionale kommerzielle Stationen verlängert. Damit können Galway Bay FM, Mid-West Radio und Clare FM, die bereits 14 Jahre senden, weitere zehn Jahre senden. (Radio Newsletter 22.7.2003)

Israel: Nach einer Meldung, die zum Beispiel von der deutschen Redaktion von China Radio International (29.7.2003), aber auch den christlichen Mission Network News verbreitet wurde, soll am 4.11.2003 eine Radiostation Voice of Peace in Betrieb nehmen, um an den Jahrestag der Ermordung von Premierminister Yitzhak Rabin zu erinnern. Umgehende Nachrecherche bei der von China Radio International genannten Givat Haviva, einer Dialogorganisation im Nahostkonflikt, ergab keine näheren Informationen. Tatsächlich sind die Pläne sogar Gegenstand einer Kontroverse unter Friedensaktivisten.
Am 28.7.2003 kündigte eine Koalition aus friedensorientierten jüdischen und palästinensischen Gruppen an, dass man von der palästinensischen Autonomiebehörde eine Frequenz zugewiesen bekommen habe und ab 4.11.2003 aus Ramallah eine Voice of Peace ausstrahlen werde. Der Name erinnert an den Seesender von Abie Nathan, der vor Tel Aviv sendete und 1993 den Betrieb einstellte. Eine Gruppe um den israelischen Journalist Mike Brand, die ein Nachfolgeprojekt zu Abie Nathans Sender verfolgt, spricht dem neuen Projekt die Namensrechte an “Voice Of Peace” ab und weist darauf hin, dass das Programmformat gänzlich verschieden sein wird. Nach einem Bericht der Voice of Palestine (30.7.2003) haben die palästinensischen Behörden ein dreimonatiges Senderecht vergeben, aber keine Sendelizenz. (© Radio Netherlands Media Network 29., 30.7.2003)
Abie Nathan, im Iran als Sohn jüdischer Eltern geboren, in Indien aufgewachsen, britischer Luftwaffenpilot, 1948 bis 1951 bei der israelischen Luftwaffe, Restaurantbesitzer in Tel Aviv, machte ab den sechziger Jahren mit Friedensaktionen Schlagzeilen. Die erste war im Februar 1966 ein Flug mit dem Flugzeug “Frieden eins” von Israel nach Ägypten. Natürlich wurde er verhaftet, aber nach Israel zurückgeschickt. 1975, zwei Jahre nach dem Yom-Kippur-Krieg, schickte er 100.000 Blumen nach Port-Said, die damals aber noch zurückgeschickt wurden. Eine letzte spektakuläre Wegmarke war ein Treffen mit dem PLO-Chef Yassir Arafat. Damit hatte er gegen ein Gesetz von 1986 verstoßen, das Kontakte mit Terroristen verbot. Im Oktober 1991 trat der 64-jährige Friedensaktivist eine 18-monatige Gefängnisstrafe an, wurde aber im März 1992 wegen guter Führung vorzeitig entlassen. Tatsächlich wurde im Januar 1993 das Kontaktverbot aufgehoben und im September 1993 erkannten sich PLO und Israel sogar gegenseitig an.
Die dauerhafteste Friedensaktion war die Voice of Peace, die 20 Jahre lang etwa 5 km auf einem Sendeschiff vor Tel Aviv von “somewhere in the Mediterranean” sendete und immer wieder zu humanitären Aktionen aufbrach. Ab 1969 verfolgte Nathan das mühselig zu finanzierende Projekt eines Seesenders. Im Oktober 1972 legte das Sendeschiff in New York ab und nahm 1973 seine Sendungen vor der israelischen Küste auf. In ihrer Frühzeit war die “Stimme des Friedens” der einzige Sender im Nahen Osten, der mit westlicher Popmusik seine Hörerschaft zu sammeln und zu binden versuchte. Ende der achtziger Jahre wurde noch einmal die Mittelwellen- und UKW-Ausrüstung erneuert. Der früher eingesetzte Kurzwellensender war jenseits aller Erneuerung.
Am 1. Oktober 1993 strahlte die Voice of Peace ihre letzte Sendung aus. Der Radiostation war die Gefängniszeit ihres Managers schlecht bekommen. Werbekunden standen ohnehin immer unter dem Druck linker und rechter Extremisten, die verhindern wollten, dass Abie Natan ein finanzielles Auskommen für seine Friedensmission hatte. Zum einen war das Sendeschiff in so schlechtem Zustand, dass es nicht mehr erhalten werden kann. Zum anderen setzte die gegenseitige Anerkennung von Israel und PLO einen gewissen Schlusspunkt unter das Anliegen der Sendungen. Zurück blieben ein Schuldenberg von umgerechnet etwa einer halben Million DM. (Dr. Hj. Biener)

Österreich: Die britische GWR Group Plc hat die letzten ausländischen Beteiligungen an die Fritz Fellner Privatstiftung verkauft. Das Paket umfasst eine große Beteiligungen an der Antenne Salzburg und kleinere Anteile an Radiostationen in Oberösterreich und Tirol. (Radio Newsletter 12.8.2003)


Fernsehen

Australien: Die Australian Broadcasting Corporation muss als Folge von Kürzungen der Regierungsmittel AUS$ 26 Millionen aus ihrem Budget einsparen. Das gab Managing Director Russell Balding am 4 August 2003 bekannt. Bereits erwartet waren Einsparungen beim Digitalfernsehen von 7 Mio.. Weitere 7 Mio. sollen bei Werbung, Schulprogrammen und Sportübertragungen eingespart werden, je 5 Mio. bei den Nachrichtenabteilungen und Abteilungen, die nicht direkt mit Programmen beschäftigt sind. Das wird um die 100 Arbeitsstellen treffen, obwohl Balding nur mit 20 bis 25 Entlassungen rechnet. Das Sparpaket muss noch durch den ABC-Board beschlossen werden.
Die Opposition sieht die Kürzungen als Resultat eines Krieges der Howard-Regierung gegen die ABC. Insbesondere die Kürzungen bei den Digitalsendungen seien ein von der Regierung erzwungener Schritt aus einer Zukunftstechnologie heraus. (ABC News Online via Radio Netherlands Media Network 28.7., 4.8.2003)

Deutschland (Berlin): Seit dem 4.8.2003 ist Fernsehempfang in Berlin nur noch digital möglich. Nach Angaben der Medienanstalt Berlin Brandenburg haben 150.000 der 170.000 noch von terrestrischem Fernsehempfang abhängigen Haushalte inzwischen Digitalempfänger gekauft. 2004 soll das terrestrische Digitalfernsehen auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Nordrhein-Westfalen eingeführt werden. Der analoge Fernsehempfang soll bis 2010 zu Ende gehen. (© Radio Netherlands Media Network 5.8.2003)

Italien: Rupert Murdoch's News Corp ist nun auch mit einem Bezahlfernsehen in Italien vertreten. Das neue Programm Sky Italia entstand am 31.7.2003 durch die Zusammenlegung von Stream (News Corp und Telecom Italia) mit Telepiu, das Murdoch kürzlich von Vivendi Universal/Canal Plus erworben hat. Sky Italia gehört zu 80,1 Prozent News Corp und zu 19,9 Prozent Telecom Italia und soll künftig ein ganzes Programmbouquet, darunter auch den Nachrichtenkanal Sky TG24, bieten. Das Basispaket wird 32 Euros im Monat kosten, das ganze Paket 55 Euros. Sendestart war mit 500.000 Kunden, doch Murdoch will mittelfristig 10 Mio. gewinnen.(© Radio Netherlands Media Network 1.8.2003).

Niederlande: Der Neustart von V8 als Veronica 8 verzögert sich, da eine Reihe von Programmen nicht rechtzeitig fertig werden. Ursprünglich hatten SBS und Veronica den 1.9.2003 genannt, doch es noch nicht sicher, ob auch der 20.9.2003 gehalten werden kann. Bis auf weiteres wird daher das alte V8 ausgestrahlt. (© Radio Netherlands Media Network 30.7.2003).

Niederlande: An der Spitze des niederländischen Privatfernsehens sind überraschende Wechsel eingetreten. Der Spitzenmanager Fons van Westerloo wechselt von SBS Broadcasting bv zur Holland Media Group (HMG). Beide Firmen betreiben drei kommerzielle Fernsehprogramme in den Niederlanden. Der bisherige Chef von HMG, Dick van der Graaf, hatte im Juli angekündigt, dass er diese Position aufgeben werde. Er hätte andere Vorstellungen über die Zukunft von HMG als die Mutterfirma RTL. Van Westerloo war seit Beginn 1995 bei SBS. Kürzlich hatte er angekündigt, das SBS seine Sexsendungen einstellen werde, und HMG zum selben Schritt aufgefordert. Ab September leitet Van Westerloo HMG und Bart in 't Hout SBS. (© Radio Netherlands Media Network 1.8.2003)


Satellit

Großbritannien: World Radio Network ändert am 15. August 2003 den Programmablauf von WRN Deutsch. Neu sind eine tägliche Halbstundensendung von Radio Korea International um 2.00 (MESZ 4.00) Uhr und werktags eine halbe Stunde in Mennoniten-Platt von Radio HCJB Quito um 9.00 (MESZ 11.00) Uhr.
HCJB sendet seit 1953 in deutscher Sprache und seit Frühjahr 2002 auch in Plautdiesch (auch bekannt als Mennonitenplatt). Heutzutage wird Plautdiesch von ca. 400.000 Menschen als Muttersprache gesprochen, je etwa zu einem Viertel in Nordamerika, in Lateinamerika, Europa und der GUS. Unter den aktuellen Sendungen sind montags “De goode Norecht”, dienstags geht es um das “Licht vom Evangelium”, jeden Mittwoch gibt es “Ooldbekonde Leeda/Onse Jeschichte” (Altbekannte Lieder/Mennonitengeschichte), donnerstags eine “Bibelstund”, freitags eine “Kjinjastund” und samstags “Wuot tom Sindach”. Einige Programme werden in Koproduktion mit Produzenten in Kanada und Paraguay erstellt. Im Januar 2004 soll ein Ehepaar Herrmann Schirmacher bei der Betreuung der plattdeutschen Sendungen unterstützen.
Das Programm von WRN Deutsch kommt rund um die Uhr analog auf ASTRA 1B, 19,2 Grad Ost, Transponder 27 (hinter MTV), 11,612 GHz horizontal, Tonunterträger 7,38 MHz, und digital auf Eutelsat Hotbird 6, 13 Grad Ost, Transponder 94, 12,597 GHz vertikal, Symbolrate 27500, FEC 3/4, Audio-PID 2105. (WRN, Dr. Hj. Biener)


Hobbykontakt

Deutschland (Berlin): Am Rande der Internationalen Funkausstellung (29.8.-3.9.2003 Berlin, www.ifa-berlin.de) wird es auch in diesem Jahr ein Treffen von Kurzwellenhörern und Medieninteressierten geben. Treffpunkt ist am Sonnabend, dem 30.8.2003 ab ca. 18.00 Uhr das Preußische Landwirtshaus in der Flatowallee 23, 14055 Charlottenburg.
Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr:
S-Bahn-Station Olympiastation (von der Innenstadt aus Richtung Berlin-Spandau mit der S75, zwei Stationen vom Messegelände Station Eichkamp / Messe Süd entfernt)
Bus: Linie 149, Haltestelle Heerstraße / Flatowallee, von Messedamm Nord in Richtung Heerstraße/Nennhauser Damm.
Rückfragen an: Andreas Erbe, Saarmunder Str. 79, 14478 Potsdam, Tel: 0331-8873659, aerbe@arcor.de oder Thomas Kubaczewski, Flatowallee 16/916, 14055 Berlin-Charlottenburg, Tel: 030-3043078. (A. Erbe 11.7.2003)

Deutschland: Rund 500 katholische Radiosender aus der ganzen Welt sind ab sofort in einer Online-Datenbank zusammengefasst. Die Datensammlungen des Experten für katholische Radiosender und MA-KiR-Kooperationspartners Michael Dorner fließen jetzt in ein Projekt des “Catholic Radio and Television Network” ein. Unter www.crtn.org kann man Adressen und Beschreibungen von etwa fünfhundert nach Kontinenten und Regionen aufgelisteten Radiosendern aufrufen. Die Senderliste soll katholischen Radiosendern und Produzenten katholischer Programme die Zusammenarbeit und den Austausch von Sendungen erleichtern. Diesem Ziel dient auch ein auf der Internetseite verfügbares Verzeichnis katholischer Radio-Produktionen. Außerdem bietet CRTN einen Rundbrief an, der über katholische Radio-Gründungen informiert.
CRTN wird vom Hilfswerk Kirche in Not/Ostpriesterhilfe (Königstein im Taunus) getragen. Bereits im vergangenen Jahr hat CRTN einen weltweiten Marktplatz für katholische Fernsehprogramme auf seiner Internet-Seite entwickelt. Hier können Produzenten katholischer Fernsehsendungen ihre Angebote vorstellen. Fernsehsender aus aller Welt, die eine angebotene Sendung ausstrahlen wollen, können über CRTN mit dem Produzenten in Verbindung treten.
“Mit beiden Angeboten reagieren wir auf die rasante Entwicklung von katholischen Radio- und Fernsehsendern auf der ganzen Welt in den letzten Jahren” sagte CRTN-Direktor Mark von Riedemann. Digitalisierung und sinkende Kosten hätten auch der katholischen Kirche das Tor zu Radio und Fernsehen weit geöffnet. Daraus ergebe sich ein großer Bedarf an Programmen. Für “Kirche in Not” gehört die Unterstützung katholischer Medien nach eigenen Angaben zu den wichtigsten Aufgaben. Jährlich werden demnach etwa fünfzehn Prozent der Mittel des Hilfswerks für katholische Medien verwendet. (Medien aktuell: Kirche im Rundfunk 112)

Korea (Süd): Radio Korea International (RKI), der Auslandsdienst des Korean Broadcasting System, hat am 30.7.2003 eine neugestaltete Homepage zum 50-jährigen Bestehen am 15. August 2003 eröffnet. Auf den Seiten geht es um die Geschichte und Gegenwart der Station, aber auch um Ideen für die nächsten 50 Jahre. Außerdem gibt es Glückwünsche von Offiziellen und von der Hörerschaft. (© Radio Netherlands Media Network 30.7.2003)


Wintersendeplan 2003-2004

Vom 11. bis 15.8.2003 fand in Kuala Lumpur das nächste Treffen für die Frequenzkoordination durch die Asia-Pacific Broadcasting Union HF Group statt. Alle interessierten Radiostationen wurden gebeten, bis zum 20.7.2003 ihre Frequenzplanungen für den Winter (B-03 26.10.2003-28.3.2004) einzureichen. Die australischen Kurzwellenstationen mussten ihre Planungen zum 4.7.2003 bei der Australian Communications Authority in Canberra abliefern. Der australische Hobbyveteran Bob Padula, der einen gewissen Einblick in die Frequenzplanungen hat, betont, dass er keine Vorabinformationen geben kann, wies aber darauf hin, dass einige Stationen ihre Sendepläne zusammenstreichen. Vom 25. bis 29.8.2003 treffen die Vertreter von HFCC und Arab States Broadcasting Union in Tromsö zusammen, um ihre Planung abzustimmen. (B. Padula edxp 2.7.2003)


Adaption fürs WWW: Georg Einfalt (georg@einnet.de)