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NTT Aktuell September 2003 -
2. Ausgabe


Editor:
Dr. Hansjörg Biener <Hansjoerg.Biener@asamnet.de>
Neulichtenhofstr. 7, D-90461 Nürnberg


DAB

Deutschland: Die Digital-Bündnisse World DAB Forum (eureka 147) und Digital Radio Mondiale (DRM) haben eine Allianz zur Verbreitung des digitalen Rundfunks gebildet. Dies wurde auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin bekanntgegeben. Man will nicht nur gemeinsame Standards entwickeln, sondern auch gemeinsam vermarkten.
(http://www.drm.org/pdfs/newsevents/worlddab-drm-FINAL.pdf 30.8.2003 via Dr. Hj. Biener)


Langwelle

Deutschland: Nach vorausgegangenen Tests wurden im Rahmen der Internationalen Funkausstellung (29. August-3. September 2003) Sendungen mit neuen Varianten des digitalen DRM-Verfahrens durchgeführt. Vorgestellt wurde eine gleichzeitige Ausstrahlung analoger und digitaler Signalanteile auf der für das DeutschlandRadio Berlin eingesetzten Frequenz 177 kHz. Damit wurde DRM wird zum ersten Mal auf Langwelle und gleich mit gleichzeitiger Ausstrahlung von traditionellen und digitalen Signalen getestet. Da die Lang- und Mittelwellen fest vergeben sind, möchten die Programmveranstalter in diesen Bereichen Simulcast-Betrieb benutzen, um keine der noch verbliebenen Stammhörer zu verlieren. Dies trifft insbesondere die beiden Programme des DeutschlandRadio, die noch nicht flächendeckend auf UKW vertreten sind. Im Simulcast-Betrieb enthielt nur das obere Seitenband das DRM-Signal (11 kbit/sek). Dadurch konnte auch nur die halbe Datenrate verwendet werden. Das untere Seitenband wird im Modulator errechnet, damit die Summe aus oberem und unterem Seitenband die AM-Hüllkurve ergibt. Je besser das gelingt, desto weniger ist vom in verschiedenen Empfängern verschieden intensiv gehörten DRM-Rauschen zu hören. Die Demodulation ist ausschließlich mit dem klassischen Hüllkurven-Demodulator möglich, da es die beim Einseitenbandempfang ausgewerteten Seitenbänder so nicht mehr gibt. Beim Simulcast-Betrieb muss außerdem die Aussteuerung reduziert werden. Das Hüllkurven-Signal ist deshalb etwas leiser als bei reinem AM-Betrieb. (B. Weiskopf 31.8.2003)

Norwegen: Nach einer Meldung von Radio Nederland Wereldomroep (RNW) erklärte der zum Telenor-Konzern gehörende norwegische Senderbetreiber Norkring gegenüber der Gesellschaft Northern Star International Broadcasters (http://www.northernstar.no), dass man sich nicht in der Lage sieht, den von ihr gewünschten Sender für die Langwelle 216 kHz am zwischen Bergen und Stavanger gelegenen Standort Sveio zu errichten, da die Zukunftsaussichten für diese Station "düster" seien. Sveio ist neben der auch für die Mittelwelle 1314 kHz zuständigen Station Kvitsøy einer der beiden noch aktiven Kurzwellenstandorte in Norwegen. Svenn Martinsen von Northern Star erklärte allerdings, dass man sich weiterhin um einen Standort bemühe. (© Radio Netherlands Media Network 3.9.2003, K. Ludwig)


Mittelwelle

Deutschland (Berlin): Nach Testsendungen kurz zuvor wurde die Mittelwelle 693 kHz (60 kW, Rundstrahlung) während der Berliner Funkausstellung (29. August-3. September 2003) rund um die Uhr mit einem DRM-Signal belegt. Da der digitale Datenstrom in herkömmlichen Radiogeräten nur Rauschen erzeugt, wurden die Testsendungen von britischen Hörern als besondere Störung ihres BBC Radio 5 wahrgenommen. Nachdem die Mittelwelle fast ein Jahrzehnt nicht mehr mit starken deutschen Sendern belegt worden war, waren die 40 Jahre Gleichkanalstörungen leistungsstarker Sender aus Großbritannien und der DDR längst vergessen. Die Abteilung BBC Reception Advice (reception@bbc.co.uk) sammelte die Beschwerden und leitete sie an Digital Radio Mondiale weiter. (Dave Kenny 30.8., Alan Pennington 31.8.2003 via W. Büschel BCDX)
Für die zeitweiligen DRM-Ausstrahlungen auf 693 kHz wurde eine Leistung von 60 kW angegeben. In der Vergangenheit wurde auf dieser Frequenz mit 250 kW der Berliner Rundfunk von der Station Mahlsdorf Süd / Köpenick in der Berliner Dammheide übertragen. (K. Ludwig 7.9.2003)

Deutschland (Berlin): Kaufradio sendet seit dem 20. August 2003 in Berlin im Digital Radio (DAB) und zeitweise auf UKW 104,1 MHz. Außerdem testet der erste Hörfunkshoppingsender Deutschlands seit 28. August 2003 die digitale Mittelwelle Berlin 1485 kHz. Diese Welle wurde bisher von einem Sendernetz Berlin-Frohnau, Schäferberg (Berlin-Wannsee) und Rüdersdorf belegt. "Wir sind stolz, als einer der wenigen privaten Sender neben den großen Stationen wie DeutschlandRadio und Deutsche Welle, die neue Technologie testen zu können", gab Kaufradio-Geschäftsführer Oliver Dunk zu Protokoll. Mit DRM sei weltweit ein Sendeverfahren verabschiedet worden, das die Kurz-, Mittel- und Langwelle wieder attraktiver mache. Daher ist Dunk überzeugt, dass es bald eine Renaissance der Mittelwelle geben wird: "Bald haben wir Empfänger, die DAB-(Digital Radio) und DRM-Empfang ermöglichen. Das Radio wird digital." (http://presseportal.de/story.htx?firmaid=52376, www.kaufradio.de via K. Ludwig 28.8.2003 via W. Büschel BCDX)

Großbritannien: Die Radio Authority genehmigte im August 2003 nach einem Public Interest Test die Übernahme der Mean Radio Holdings Ltd. durch Sunrise Radio Ltd. Beide Firmen sind mit Sunrise Radio und Mean Country 1035 AM auf Mittelwelle für den Londoner Großraum auf Sendung. Nach dem Rundfunkgesetz musste geprüft werden, ob die gemeinsame Eignerschaft dieser beiden Stationen gegen das öffentliche Interesse verstößt. Man kann damit rechnen, dass das Asien-Format von Sunrise und das Country-Format von Mean Country zwei ausreichend unterschiedene Hörersegmente versorgt. Mean Country 1035 AM ist als Country-Station in London lizensiert; jeder Formatwechsel müsste durch die Aufsichtsbehörde genehmigt werden. (Radio Newsletter 28.7., 1.9.2003)

Luxemburg: Das jüngst auf zwei Programmstunden ausgeweitete deutsche Programm von China Radio International soll ab dem 15. September 2003 im vollen Umfang auch auf der Luxemburger Mittelwelle 1440 kHz. Sendezeit ist dann täglich 18.00-20.00 (MESZ 20.00-22.00 Uhr). Die Sendezeiten und Frequenzen der auf Kurzwelle ausgestrahlten Programme bleiben ebenso unverändert wie das einstündige Programm von Radio China International beim Satellitenanbieter WRN. (Dr. Hj. Biener)

Luxemburg: RTL-Radio setzt mit dem Neustart seines Morgenprogramms auch wieder auf die Mittelwelle. Ab sofort sendet montags bis freitags 5.30-10.00 Uhr "Martina (Straten) am Morgen". Zum neugestarteten Programm gehören neben der üblichen Unterhaltung Nachrichten, Geburtstagsgrüsse und Horoskop, nun aber auch regionale Programmfenster für Veranstaltungstipps, Verkehrshinweise und Regionalwetter. Die UKW-Frequenzen 93,3 und 97,0 MHz versorgen dabei Rheinland Pfalz, Saarland und BeNeLux, die Mittelwelle 1440 kHz ist für Nordrhein-Westfalen gedacht. Hierzu wird der Sender von 05.30 bis 10.00 Uhr “jetzt mit verstärkter Leistung” betrieben. Bisher wurde die Sendeleistung während der Ausstrahlung von RTL-Radio auf 300 kW reduziert.
Von Januar 2001 bis April 2003 sendete Megaradio tagsüber auf 1440 kHz, seit Januar 2002 wird der Abend ab 20.00 Uhr Ortszeit von China Radio International belegt. Nach der Einstellung des Sendebetriebs von Megaradio wurde Mittelwelle so beworben: “RTL RADIO in fast ganz Deutschland und vor allem in NRW wieder auf der guten alten 1440 auf Mittelwelle zu empfangen - man kann uns gar nicht entkommen!!! Wenn Ihr Auto- oder Küchenradio noch eine MW- oder AM Taste hat, drücken Sie doch mal drauf.” (Dr. Hj. Biener)

Niederlande: Ein früher für Privatsender eingesetzter Antennenmast (45 m) ist am 8. September 2003 bei Unterhaltsarbeiten von einem mobilen Kran berührt worden und eingestürzt. Glücklicherweise gab es keine Personenschäden. Allerdings wird es nun weiter dauern, bis Radio Paradijs die Utrechter Mittelwelle 1584 kHz wieder einsetzen kann.
Die Station streitet mit den Musikrechtevertretern BUMA/STEMRA über die ausstehende Begleichung von Musikrechten. Stationseigner Ruud Poeze geht jedoch von einer Einigung aus und will umgehend danach wieder auf Sendung gehen. (© Radio Netherlands Media Network 9.9.2003).

Russland: Die Telekommunikations-Regulierungsbehörden Rußlands und Litauens vereinbarten am 10. September 2003 eine schrittweise Einstellung der Nutzung der Mittelwelle 1386 kHz durch die Sendestation Bolschakowo im Gebiet Kaliningrad. Nach einer Reduzierung der Sendezeit aus Bolschakowo auf acht, vier bzw. zwei Stunden in den Jahren 2004, 2005 und 2006 soll die Frequenz ab dem 1. November 2007 demnach ganz der litauischen Station Sitkunai vorbehalten bleiben. (Bernd Trutenau)
Auf der Mittelwelle 1386 kHz wurden aus dem Gebiet Kaliningrad seit den fünfziger Jahren Auslandssendungen von Radio Moskau ausgestrahlt. Zunächst gelangten hierfür die Anlagen des früheren Reichssenders Königsberg zum Einsatz, in den siebziger Jahren begann dann der Aufbau der heutigen Großsendestation Bolschakowo (Groß Skaisgirren), die voraussichtlich noch in diesem Jahr den Status eines selbständigen Unternehmens erlangen wird. Neben der derzeit noch für Programme der Stimme Russlands mit einer Sendeleistung von 1200 kW und Abstrahlrichtung Westen eingesetzten Frequenz 1386 kHz übernimmt das Sendezentrum Bolschakowo aktuell Ausstrahlungen für Radio Rossii auf der Langwelle 171 kHz (600 kW), für die Stimme Russlands auf der Mittelwelle 1215 kHz (1200 kW, Abstrahlrichtung Südwesten) und der Kurzwelle 7330 kHz (320/160 kW) sowie für Radio Nederland Wereldomroep auf 7340 kHz (160 kW). Darüber hinaus sind Mittelwellensender kleinerer Leistungen auf den Frequenzen 1116 und 1143 kHz im Einsatz.
Die im Genfer Wellenplan 1975 mit dem Standort Kaunas angemeldete Frequenz 1386 kHz (1 MW) wird demgemäß jetzt durch Litauen beansprucht, dessen Behörden dem privatrechtlichen Radio Baltic Waves (http://www.is.lt/ratekona/rbw/index.htm) im März 2002 eine entsprechende Sendelizenz erteilten. Die Weggabe von 1386 kHz wurde bei der für den Betrieb der russischen Rundfunksender zuständigen Gesellschaft mit Fassungslosigkeit aufgenommen. Man verliere die wichtigste Europafrequenz des Auslandsdienstes an Radio Liberty, dem Russland durch zahlreiche UKW- und Mittelwellensender im Land schon so weit entgegengekommen sei. Der belorussische Dienst von Radio Liberty gilt aus hauptsächlicher Interessent für Mittelwellensendungen aus Litauen. (K. Ludwig 13.9.2003)


Kurzwelle

Deutschland (Bayern): Im neuen BR - Bayerischer Rundfunk - Senderverzeichnis 2003/2004 steht der Kurzwellensender Ismaning als Titelbild im Vordergrund; eine große Detailaufnahme eines Reusen-Ausschnitts der Kurzwellenantenne. Der Text dazu klingt eher nach klassischer Kurzwelle wie z. B. Versorgung der Strände rund ums Mittelmeer, Empfangsberichte aus aller Welt. DRM wird im Dokument nicht erwähnt . In der letzten Ausgabe (09/2002) war hier noch von Einstellung und späterer Wiederaufnahme mit Option DRM die Rede. (http://www.br-online.de/br-intern/technik/sv_2004.pdf via W. Reiswolf 2.9.2003 via W. Büschel BCDX)

Deutschland (Bayern): Nach Zeitungsmeldungen Anfang September 2003 soll das für die Sendeanlagen des Auslandsrundfunks der USA zuständige International Broadcasting Bureau zugesagt haben, seine Kurzwellenstation im bayerischen Oberland spätestens im Juni 2005 aufzugeben. Auf der seit 1951 betriebenen Station Holzkirchen, deren Schließung von der Bürgerinitiative Sender Freies Oberland (http://www.sender-freies-oberland.de) seit Jahren gefordert wird, sind noch vier 250 kW-Kurzwellensender im Einsatz. Die Mittelwelle wurde bereits 2001 aufgegeben, der Sender steht inzwischen in Kuwait. 1994 war das Sendeende für 1995 angekündigt worden, hatte dann wegen des Jugoslawien-Krieges doch nicht stattgefunden.
Nach Angaben des Bürgermeisters Josef Huber kostet der Abbruch eine halbe Million Euro. . Das Auswärtige Amt habe bereits angefragt, ob die Gemeinde einen Teil der entstehenden Kosten übernehmen werde. Die Gemeinde Valley möchte das 142 Hektar großen Gelände von der Bundesvermögensverwaltung kaufen und einen Golfplatz samt Golfhotel darauf errichten. Schon drei Investoren hätten sich für das Golfplatz-Projekt beworben. (Münchner Merkur 2.9.2003, von Dr. Hj. Biener ergänzt)

Indonesien: Folgende indonesische Kurzwellensender wurden in den letzten Wochen als aktiv gemeldet:
3231.9 RRI Bukittinggi 1130-1205 (R. Schulze 7.-8.6.2003)
3344.8 RRI Ternate inactiv 31 July-6 Aug. (Roland Schulze 11.8.)
3516.7 (ex 2899) RSPK (ex RPDT2) Ngada, 1202-14.30 (variabler Sendeschluss) (D. Foster 7.-9.8., K. Hashimoto 29.8., John Wilkins 3.-5.9.)
4000.17 RRI Kendari 1156-1202 (J. Wilkins 2.9., D. Valko 7.9.).
v4753.8 RRI Makassar inaktiv 30.7.-6.8. (R. Schulze 11.8.), aber 10.05-10.15 (Ch. Bolland 25.8.), 12.18-12.27 (Sendeschluss) (J. Wilkins 4.9.)
606.4 RRI Serui 11.29-11.40, 11.30 IS / ID Lokale Nachrichten (K. Hashimoto 21., 30.8.), 20.03 (R. Schulze 26.7.)
4753.35 RRI Makkasar 11.11-11.28 (K. Hashimoto 21.8.)
4790 RRI Fak Fak 09.56- -13.17 (J. Wilkins 8.8., K. Hashimoto 22., 25., 26.8., Dave Valko 30.8.), 20.27-21.00 (Jari Lehtinen 25.6., R. Schulze 29.6.-1.7.)
4845.22 RRI Ambon, 10.19-10.29 (Ch. Bolland 18.8.)
4869.96 RRI Wamena, 1000-1125, ID zur vollen Stunde (Ch. Bolland 7., 23.7., 18., 27.8.) 12.58-13.35 (Sendeschluss) (K. Hashimoto 29.-30.8.), 20.05 (Nobuo Takeno 29.6., R. Schulze 26.7.)
4870.9 RRI Sorong, 15.8. 0924-10.58 (variabler Sendeschluss)
Es könnte sein, dass Sorong trotz der Interferenz mit RRI Wamena keine andere Wahl hat, als einen ganz alten 10 kW-Sender (4871 kHz) zu nutzen. Im WRTH 1978 erscheint erstmals ein Sender für 4875 (4874.6) kHz, doch war dieser Betrieb unregelmäßig. 1986-88 wurde “morgens” auf 4871 kHz und “abends” auf 4875 kHz gesendet und ab dann nur auf 4875 kHz. (D. Foster 16.8., Ch. Bolland 27.8., K. Hashimoto 30.8., Maroti 31.8.)
9743.6 RRI Sorong, 15.8. Sendeschluss 07.59 (D. Foster 16.8.)

Kongo: Radio Congo (Direction Generale de Telediffusion du Congo, B.P.2912, Brazzaville, Congo, v/s Jean Medard Bokatola , Tel. +242 81 06 08) bestätigte jüngst Empfangsberichte mit einer neuen QSL-Karte. (Klaus-Peter Hilger 19.8.2003 via W. Büschel BCDX) Die Station wird recht regelmäßig abends bis zum variablen Sendeschluss 23.00 (MESZ 1.00) Uhr auf 5985 kHz gemeldet. (Carlos Goncalve 29.6, 4.7., D. Valko 2.8., B. Montgomery 18.8.2003 via W. Büschel)

Lettland: Nach längerer Unterbrechung sollen die Ausstrahlungen von Programmen der britischen, in der Seesenderszene verankerten Gesellschaft Laser Radio über den Kurzwellensender Riga-Ulbroka auf der neuen Frequenz 9290 kHz am 20.9.2003 wieder aufgenommen werden. Vorgesehen ist für diesen Tag die Ausstrahlung eines Programms von Radio Seagull 18.00-22.00 (MESZ 20.00-24.00) Uhr. Diese neue, deutlich außerhalb der üblichen Rundfunkbereiche liegende Frequenz ersetzt die Traditionsfrequenz 5935 kHz (100 kW), deren Empfang als unbefriedigend eingeschätzt wurde. (Andrew Yates-UK/LaserRadio in laserradio yahoogroup via B. Trutenau 3.9.2003 via W. Büschel BCDX, K. Ludwig)
Radio Seagull (http://www.radioseagull.nl) nahm im August 2003 mit dem Namen und einem Programm aus Rockmusik die Tradition eines Seesender wieder auf, der 1973 und 1974 von Radioschiff MV Mi-Amigo ausgestrahlt wurde.

Neuseeland: Der 100-kW-Sender von Radio New Zealand International (P.O.Box 123, Wellington, www.rnzi.com) hatte am 30.8.2003 einen schweren Defekt und schaltete sich ab. Die Hoffnung, den Sender bald repariert zu haben, erwies sich als trügerisch. Die noch am Samstag zum Sender geeilten Techniker konnten den Defekt, der offenbar schon seit Monaten immer wieder Aussetzer verursachten, nicht finden. (Robin Bromby 2.9.2003 via G. Hauser DXLD bzw. W. Büschel BCDX) Als Ersatz mietete RNZI ab 8.9.2003 Sendezeit bei Radio Australia. Allerdings sendete man nur montags bis freitags 17.00-21.15 Uhr und samstags 17.00-20.15 Uhr auf 9580 kHz die RNZI Pacific Breakfast Show. (Adrian Sainsbury, Technical Manager 8.9.2003 via W. Büschel BCDX)

Nigeria: Die Stimme Nigerias (http://www.voiceofnigeria.org) wechselte am 27./28.08.2003 von 15120 kHz auf ihre seit den achtziger Jahren nicht mehr genutzte 16-Meterfrequenz 17800 kHz. Die Ausstrahlungen leiden jedoch unter technischen Mängeln. Gehört wurde die Frequenz morgens gegen 6.30, 8.45 und abends 21.45 bis zum Sendesschluss 23.00 Uhr in Englisch. (D. Kenny 28./29.8., C. Seager, R. Trotto, J. Wilkins 28.8., N. R.Green, D. Valko 29.8. via W. Büschel BCDX)
Der Frequenzeinsatz ist recht wechselhaft und entspricht kaum den von der Station selbst gemachten Angaben; weitere mögliche Kanäle sind 7255 kHz, die am regelmäßigsten genutzte Frequenz, 9690 und 11770 kHz. Vor 20 Jahren setzte die Voice of Nigeria 7255, 9690, 11770, 15120 und 17800 kHz ein. Damals gab es auch deutsche Sendungen. Da die 1979 in Betrieb genommenen fünf 500 kW-Sender wegen fehlender Wartung nur wenige Jahre überlebten, wurde ab Mitte der achtziger Jahre ein Notbetrieb auf 7255 kHz aufrechterhalten. Für die Auslandssendungen aus Nigeria wurden 1996 drei neue 250 kW-Sender in den Dienst gestellt. Seit 2001 wurde immer wieder die Wiederaufnahme auch deutscher Sendungen angekündigt. (Dr. Hj. Biener)

Norwegen: Sveio ist neben der auch für die Mittelwelle 1314 kHz zuständigen Station Kvitsøy einer der beiden noch aktiven Kurzwellenstandorte in Norwegen. Installiert sind auf dieser erst 1996 fertiggestellten, wie der Standort Kvitsøy von der Berliner Firma Telefunken ausgestatteten Station zwei jeweils 500 kW starke Kurzwellensender, zwei Vorhangantennen sowie eine logarithmisch-periodische Antenne. Die Anlagen ersetzten seinerzeit den ältesten norwegischen Kurzwellenstandort Fredrikstadt, wo zuletzt noch ein Sender aktiv war, der am 18.10.1997 für eine Sondersendung letztmalig eingeschaltet wurde (www.dxlc.com/nordx/fred.html, www.dxlc.com/nordx/final_fred.html). Dieser aus Frankreich stammende Sender wurde zusammen mit dem umfangreichen Ersatzteilbestand an den privaten Veranstalter Africa No. 1 verkauft, der im afrikanischen Gabun Sender gleicher Bauart betreibt.
Der gegenwärtige Vertrag zur Nutzung der Kurzwellensender von Norkring durch den Norwegischen Rundfunk NRK und Danmarks Radio läuft am 31.12.2003 aus. Insider gehen davon aus, dass Norkring versuchen wird, beide Anstalten mit einem besonders attraktiven Angebot doch noch für eine Weiterführung der Ausstrahlungen zu interessieren. NRK hatte seinen Auslandsdienst Radio Norway International in einer regelrechten Nacht- und Nebelaktion Ende 2001 eingestellt und überträgt auf Kurzwelle nur noch Fragmente seiner Programme P1 und Alltid Nyheter, Danmarks Radio erwägt derzeit ebenfalls, seine Kurzwellensendungen zu beenden. Sollte es dazu kommen, blieben für die norwegischen Kurzwellenanlagen nur noch einzelne Sendungen verschiedener Kunden des britischen Dienstleisters VT Merlin Communications, der von Norkring mit der Vermarktung der Sendekapazitäten beauftragt wurde. (K. Ludwig)

Philippinen: Radyo Pilipinas (4th Floor PIA Bldg., Visayas Ave., Quezon City 1100 Philippines) hat derzeit folgenden Sendeplan über Anlagen der Voice of America:
02.00-03.30 (MESZ 04.00) Uhr 11885, 15120, 15270 kHz Englisch
17.30-19.30 (MESZ 19.30) Uhr 11720, 15190, 17720 kHz Filipino
Ein Empfangsbericht wurde nach einem halben Jahr von Tanny V. Rodriguez, Station Manager, bestätigt. (Dm. Mezin 7.9.2003 via W. Büschel BCDX)

Polen: Die polnische Küstenfunkstelle Gdynia Radio wird am 31. Dezember 2003 ihren Betrieb einstellen. Das geht aus einem QSL-Brief der Station hervor, der vom Chef von Gdynia Radio, Mical Popiel, unterschrieben wurde. Zur Zeit arbeiten noch neun Leute dort.
Alles begann 1922 nahe Puck für militärische Zwecke und wurde von der Marine betrieben. PCK war das militärische Rufzeichen, SPH das kommerzielle. Als der Hafen von Gdynia 1924 gebaut wurde, kam es auch zum ersten Zwei-Wege Kontakt mit einem fremden Schiff, MV Kentucky, welches auch das erste fremde Schiff war, das in den neuen Hafen kam.
Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden Sendeanlagen im Vorort Oksywie gebaut. Sie wurden seither benutzt. 1970 wechselte die Empfangsstation in den kleinen Ort Rekowo, südlich von Puck. 1996 wurde die Küstenfunkstation Teil von GMDSS (Global Maritime Distress and Safety System). Bis Juli 2003 sicherte Gdynia Radio mit gut 30 Beschäftigten die Kommunikation mit Schiffen. Es wurden meteorologische Hinweise und Navigationswarnungen sowie private Telefongespräche vermittelt.
Zur Zeit ist Gdynia Radio wie folgt aktiv: 0400-2200 UTC auf Kanal 824 (8788/8264 kHz), Kanal 1216 (13122/12275 kHz) und Kanal 1631 (17332/16450 kHz). (Joe Leyder, A-DX 4.9.2003)


Sonderprogramme und Untergrundsender

China (Taiwan): Auf Taiwan hat am 1. September 2003 die Verschrottung des Radioschiffs Goddess of Democracy begonnen. Es war nach dem Massaker auf dem Tiananmen Platz (1989) ausgerüstet worden, um der Demokratiebewegung eine weitere Stimme zu geben. Der Regierung der Volksrepublik gelang es aber, den Sendebeginn im April 1990 zu vereiteln.
Schließlich kaufte Wu Meng-wu für 550.000 USD das Schiff und machte es zu einem Museum, das an die Ereignisse vom 4. Juni 1989 erinnern sollte. Im März 2003 verlor er einen Prozess, in dem die Hafenbehörden von Anping die Entfernung des Schiffs und 2 Millionen Taiwan-Dollar (ca 60000 Euro) an Hafengebühren einklagten. Während Wu die Entfernung des Schiffs bis zum 10.9.2003 zusagte, besteht er darauf, dass ihm die taiwanesischen Behörden beim Kauf des Schiffs “Entgegenkommen” signalisiert hatten. Die Verschrottung soll innerhalb von 70 Tagen über die Bühne gehen. (© Radio Netherlands Media Network 2.9.2003)

Laos (aus Usbekistan): Hmong Lao Radio (302 University Avenue, West, St. Paul, MN 55103, USA, P. O. Box 6426, St. Paul, MN 55106, USA. www.laohmongradio.org, v/s Shoua Cha, Chairman) sendet derzeit testweise parallel zu Taschkent auch auf 15555 kHz aus Taiwan. Die Station hatte an sich folgenden Sommersendeplan 2003 in Laotisch:
01.00-02.00 (MESZ 03.00) Uhr 17540 (12070 im Winter) kHz (Taschkent 100 kW, 131°) Mi Fr

Deutschland (aus Deutschland): Am 3. September 2003 begannen Testsendungen für ein Radio Rhino International Africa, das der erste größere Exilsender für Uganda werden könnte. Ausgestrahlt werden die Programme über die Anlagen von T-Systems Jülich dienstags bis freitags 15.00-15.30 (MESZ 17.00) Uhr, sonnabends und sonntags bis 16.00 Uhr jeweils auf 17555 kHz (ab 26.10.2003 17870 kHz vorgesehen). In der Testphase gab es Informationen zum geplanten Programm sowie afrikanische Musik. Am Ende der Sendung wurden auch die Handynummer (0049 - 162 885 4486), Fax (0049-221 991 2927) und Homepage (http://www.radiorhino.org) angesagt. Träger ist der Verein Voice of the Voiceless International - Uganda; Unterstützung bei der Produktion von Sendungen bekommt man beim Bürgerfunkverein "Freier Lokalrundfunk Köln (FLoK e.V.)" Als Kontaktanschrift nennt man Allerweltshaus Köln e.V. (Körnerstr. 77-79, DE-50823 Köln, T./F 0221 / 510 3002, AWHKoeln@aol.com, http://www.allerweltshaus.org/Home.html).(Dr. Hj. Biener, K. Ludwig)

Vietnam (aus Russland): Seit Juli 2003 bringt eine DGV Degar Voice Kurzwellensendungen für vietnamesische Bergvölker. Praktisch zeitgleich präsentierte sich in Italien ein Comitato Italiano ed Europeo per la protezione dei Montagnard e per la libertà e la democrazia in Vietnam. Die italienische UKW-Senderkette Radio Radicale (http://www.radioradicale.it) berichtet einigermaßen regelmäßig über das Schicksal der Bergvölker; hier war auch ein erster Hinweis auf die Sendungen zu bekommen. Weitere Informationen über die Bergvölker finden sich unter www.montagnard-foundation.org. Die Betreiber der Webseite haben aber offenbar nichts mit den Sendungen zu tun. (Valianti Palmirani 5.7., B. Trutenau 16.8.2003, Dr. Hj. Biener)
Die Station sendete ursprünglich dienstags, donnerstags und samstags 13.00-13.30 Uhr auf 7115 kHz (Atamanovka, westlich von Tschita), wechselte aber Ende August auf 7380 kHz. (B. Trutenau 27.8.2003)


UKW

Niederlande: Bisher sind schon sechs Kandidaten bekannt, die sich die UKW-Frequenzen für ein Jazz- oder Klassikprogramm sichern wollen. Dazu gehören Radio 538 (“Classic4U”) und John de Mols Talpa Radio International im Bündnis mit dem Nordsee Jazz-Festival (Jazz), das Verlagshaus Sanoma (Jazz) und ein Bündnis von Imca Media mit Colorful Radio (Jazz), das Amsterdam Symphony Orchestra (Klassiksender) und Arrow Classic Rock. (© Radio Netherlands Media Network 3., 10., 11.9.2003)

Niederlande: Das Meinungsforschungsbüro Intomart hat Ende August die Hörerquoten der niederländischen Sender zusammengestellt, so dass nun die Auswirkungen der kompletten Umverteilung der Frequenzen zum 1.6.2003 sichtbar werden. Die Quoten für April/Mai bieten den letzten Stand vor dem 1.6., die Quoten für Juli/August den ersten vollen Zeitraum nach der Umverteilung.
Prozent der Hörerschaft im April/Mai 2003 Mai/Juni 2003 Juni/Juli
1. Sky Radio (Privatsender) 13,4 (1) 13,0 12,3 (1)
2. Radio 538 (Privatsender) 10,7 (2) 11,5 11,5 (2)
3. Radio 2 (öffentlich-rechtlich) 9,8 (4) 9,8 9,8 (3)
4. Radio 3 FM (öffentlich-rechtlich) 10,2 (3) 9,6 9,6 (4)
5. Radio 1 (öffentlich-rechtlich) 9,3 (5) 8,6 9,3 (5)
6. Noordzee FM (Privatsender) 5.2 (7) 5,7 6.4 (6)
7. Radio 10 FM (Privatsender) 7,1 (6) 6,9 5.2 (7)
8. Yorin FM (Privatsender) 2.9 (9) 2,8 2,7 (8)
9. Classic FM (Privatsender) 2.9 (8) 2,5 2,5 (9)
10. Arrow Classic Rock (Privatsender) 1.7 (10) 1,9 2,0 (10)
11. Radio 4 (öffentlich-rechtlich) 1,4 (11) 1,6 1,7 (11)
--. Radio Nationaal (Privatsender) 1.0 (12) 1,0 -
12. 747 AM (öffentlich-rechtlich) 0,8 (13) 0,8 0,9 (12)
13. Kink FM (Privatsender) 0,3 (14) 0,3 0,3 (13)
14. Business Nieuws Radio (Privatsender) 0,2 (15) 0,2 0,25 (14)
Die Rangfolge erweist sich, trotz gewisser Schwankungen in den Prozenten, als stabil. Marktführer ist nach wie vor Sky Radio, wenn auch nicht mehr so deutlich. Nordzee FM nutzt die alten Frequenzen von Sky Radio, und es kann gut sein, dass manche Hörer den Frequenzwechsel von Sky Radio einfach nicht mitvollzogen haben. Sky Radio geht davon aus, dass der Start seines Oldiessenders Radio Veronica 103 FM den Marktanteil wieder ausbaut. Ein wirklicher Verlierer ist Radio 10 FM, das zum 1.6.2003 seine UKW-Versorgung verlor und nun im Kabel und auf Mittelwelle sendet. Andererseits kann man mit Erik de Zwart vom Sendereigner Talpa Radio International auch sagen, dass die Hörerzahlen immer noch Lebenskraft von Radio 10 FM beweisen. Wie Radio 10 FM sind auch Arrow Classic Rock (675 kHz) und das öffentlich-rechtliche 747 AM auf die Mittelwelle angewiesen, so dass sich hier die Mittelwelle immer noch bewährt. Drei der fünfzehn im April/Mai 2003 quotenstärksten Sender haben seit dem 1.6.2003 kein eigenes terrestrisches Senderecht mehr. Wann die Mittelwellenprogramme der neuen Frequenzbesitzer auf Sendung gehen, ist weitgehend offen. (© Radio Netherlands Media Network 23.6., 21.7., 1.9.2003, von Dr. Hj. Biener bearbeitet)


Hobbykontakt

Belgien: Herman Boel <herman.boel@pandora.be>, der Herausgeber des European Medium Wave Guide, hat die dazugehörige Homepage <www.emwg.info> neugestaltet. Neu ist unter anderem eine Rufzeichenliste für europäische Stationen. (Herman Boel)


Adaption fürs WWW: Georg Einfalt (georg@einnet.de)