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NTT Aktuell Oktober 2002 -
1. Ausgabe


Editor:
Dr. Hansjörg Biener <Hansjoerg.Biener@asamnet.de>
Neulichtenhofstr. 7, D-90461 Nürnberg
 

Ramadan 2002

Der muslimische Fastenmonat Ramadan beginnt wahrscheinlich am 6.11.2002. Das Ramadanfest zum Abschluss findet dann am 5.-7.12. statt. Das genaue Datum variiert plus minus 1 bis 2 Tage, da sich der islamische Kalender nicht an Daten, sondern am Mondkalender orientiert und der Beginn des Fastenmonats von den geistlichen Autoritäten ausgerufen wird.
Der Fastenmonat ist eine der »fünf Säulen« des Islam, neben dem Bekenntnis zu Allah als dem einen Gott und zu Mohammed als seinem Gesandten, der Abgabe zugunsten der Armen, dem regelmäßigen Gebet und der Wallfahrt nach Mekka. In der Zeit des Ramadan sollen die Gläubigen vom Morgen bis Abend fasten, ausgenommen Kinder, Schwangere, Schwerarbeitende und Reisende. In dieser Zeit verlagert sich das gesellschaftliche und familiäre Leben auf den Abend und verlängern viele Stationen der muslimischen Welt ihre Programme, so dass sich neue Möglichkeiten für den Rundfunkfernempfang ergeben. (Dr. Hansjörg Biener)


Radio und Fernsehen im Guinness Buch der Rekorde

von Lothar Rühl

Im neu erschienenen Guinness Buch der Rekorde, Ausgabe 2003, sind auch Bestleistungen rund um Radio und Fernsehen gelistet. So werden die Vereinigten Staaten von Amerika als Land mit den meisten Radiosendern genannt. In den USA gibt es danach über 10.000 lizenzierte Stationen. Die erste Beschreibung eines Radioübertragungssystems verfasste der Amerikaner Dr. Mahlon Laomis am 21. Juli 1864. Vorgeführt wurde es im Oktober 1866 in Bear's Den im US-Bundesstaat Virginia mit zwei Drachenantennen, die über 22 km voneinander entfernt waren. Laomis erhielt am 20. Juli 1872 das US-Patent Nr. 129.971 über "Verbesserung des Telegraphierens".
Und auch das weiß das Rekordebuch zu vermelden: Das erste Patent für ein Kommunikationssystem, das mit elektromagnetischen Wellen funktioniert, wurde am 2. Juni 1896 dem italo-irischen Marchese Guglielmo Marconi erteilt.
Die magnetische Schallaufzeichnung wurde 1898 von Valdemar Poulsen (Dänemark) erfunden, der das mit Stahldraht funktionierende "Telegraphon" vorstellte (US-Patent Nr. 661.619). Der deutsche Erfinder Fritz Pfleumer ist im Guinnessbuch gelistet, weil er 1928 das Tonband einführte (Reichspatent Nr. 500.900). Verwendet wurden Tonbänder zuerst 1929 in den Blattner Studios in Großbritannien. 1932 bis 1935 wurden bei dem deutschen Unternehmen I.G.-Farben Kunststoffbänder entwickelt, aber erst ab 1950 von Rekording Associates in den USA vermarktet.
1993 entwickelte der Brite Trevor Baylis ein Radio mit Aufziehmechanismus. Wenn man es ein paar Sekunden lang aufzieht, funktioniert das Radio ununterbrochen mehrere Minuten lang. Die Firma Freeplay Energy verfeinerte seine Idee und stellte bisher über 2,5 Mio. dieser energieautarken Aufziehradios her. Sie finden vor allem in ärmeren Regionen in Afrika, Asien und Lateinamerika Käufer.
Die größte Zuhörerschaft bei einem religiösem Radioprogramm findet die "Decision Hour", zu deutsch: "Stunde der Entscheidung", des amerikanischen Predigers Billy Graham. Die seit 1957 regelmäßig ausgestrahlte Sendereihe lockt eine durchschnittliche Zuhörerschaft von 20 Mio. an und ist den Autoren des Rekordebuches einen Eintrag wert.
Das größte Radiopublikum hat der BBC World Service: Aus Erhebungen in mehr als 100 Ländern ergab sich für die BBC im Jahr 1995 eine geschätzte regelmäßige Zuhörerzahl von 140 Mio. Menschen. Das Programm wird in 41 Sprachen ausgestrahlt. Die beständigste Radiosendung läuft in den USA: "Rambling with Gambling" eine sechs mal pro Woche vom Sender WOR in New York City ausgestrahlte Radioproduktion, war erstmals im März 1925 zu hören und wurde seitdem von drei Generationen der Gambling-Familie weitergeführt. Die letzte Ausgabe mit dem jüngsten Familienmitglied John Gambling datier vom 11. September 2000. Damit lief die Sendung über 75 Jahre lang.
Auch den größten digitalen Satellitenradiosender kennt die Neuausgabe: Von seinen beiden geosynchronen Satelliten aus (die an einem festen Punkt über der Erdoberfläche die Erde umkreisen) sendet World Space digitale Rundfunkkanäle nach Afrika, Asien und Europa mit einer Gesamtreichweite von 80 Mio Quadratkilometer. Der erste Satellit, Afristar, ging im Oktober 1999 auf Sendung, Asiastar im März 2000.
Den Rekord für das höchste Bauwerk aller Zeiten hält der mit Seilen gespannte Sendemast von Radio Warszawa bei Konstantynow, 96 km nordwestlich der polnischen Hauptstadt. Der Mast wurde von Jan Polak entworfen und hatte, vor seinem Einsturz am 10. August 1991, eine Höhe von 646,38 m und ein Gewicht von 550 Tonnen. Er wurde am 18. Juli 1974 fertig gestellt und ging am 22. Juli 1974 in Betrieb. Heute ist ein gesicherter Fernsehturm zwischen Fargo und Blanchard in den USA mit einer Höhe von 629 m das höchste Bauwerk der Welt. Er wurde von elf Männern innerhalb von 30 Tagen (2. Oktober bis 1. November 1963) für Kanal 11 des Senders KTHI-TV gebaut.
Die zuschauerreichste TV-Liveübertragung war am 6. September 1997. Auf 2,3 Mrd. Zuschauer wird das weltweite Fernsehpublikum geschätzt, das die Beerdigung von Lady Diana, Princess of Wales, in der Londoner Westminster Abbey am Bildschirm verfolgte. Geschätzte 750 Mio Zuschauer hatten 1981 ihre Hochzeit mit Prinz Charles im Fernsehen verfolgt.
Und noch einige Rekorde zum Thema Mattscheibe: Der Armband-Fernseher von Seiko, der am 23. Dezember 1982 in Japan vorgestellt wurde, verfügt über einen 30,5 mm breiten S/W-Bildschirm. Zusammen mit der Antenneneinheit und dem Kopfhörer wiegt das gesamte System nur 320 g und kostet 928 Euro.
Der kleinste einteilige Fernseher ist der TV-10 von Casio, der bei 68,5 mm Bildschirmgröße 338 g wiegt. Der Winzling wurde im Juli 1983 in Tokio vorgestellt. Der kleinste und leichteste Farbfernseher ist der Casio CV-1, den die Casio Computer Co. Ltd. 1992 auf den Markt brachte. Er misst 60 x 24 x 91 mm und kostet 334 Euro.
Mehr Rekorde rund um Radio und Fernsehen gibt's im Guinness Buch der Rekorde, Ausgabe 2003.


Fremdsprachige Medien in Deutschland

Im letzten Jahrzehnt hat sich die Zahl der fremdsprachigen Medien in Deutschland auf etwa 2500 verdoppelt. Hauptsprachen sind Türkisch, Russisch und Polnisch. (Deutschlandfunk 17.9.2002)


Mittelwelle

Afghanistan: Wie UN-Mitarbeiter Martin Hadlow nach einer Reise berichtet, ist im nordafghanischen Bamiyan jetzt ein Radio Bamiyan auf 1500 kHz (400 Watt) auf Sendung gegangen. (Paul Ormandy 20.9 via Wolfgang Büschel BCDX)

Belarus: Die morgendliche Ausstrahlung des Auslandsdienstes von Radio Belarus auf der Mittelwelle Sasnovy 1170 kHz 02.00-04.00 Uhr Weltzeit ist eingestellt worden. Die Adresse der Sendestation lautet übrigens Radio Center, pos.Sasnovy, Osipovichsky raion, Mogilevskaya oblast, 213728,Belarus. (Sergei Alekseichik13.9.2002 via Wolfgang Büschel BCDX)

Belgien: Herman Boels Mittelwellenliste hat nun folgenden Domainnamen: www.emwg.info.
Die e-Mail-Adresse lautet nun contact@emwg.info (Herman Boel herman.boel@pandora.be> 16.9.2002)

Belize: Die IBB-Mittelwellenstation bei Punta Gorda hat am 15.9.2002 um 05.00 Uhr den Betrieb eingestellt. Die Station war ursprünglich zur Einflussnahme auf die Situation in Nicaragua gebraut worden und hatte zwei 100 kW-Mittelwellensender auf 1530 und 1580 kHz. Schon seit Jahren war der Sendebetrieb auf abendliche Sendungen der Voice of America in Englisch und Spanisch für Mittelamerika zurückgefahren worden. In jüngerer Zeit hätte der Station eine neue Aufgabe als zweiter Standort für die Sendungen von Radio Marti für Kuba zufallen sollen. Radio Marti sendet seit 1985 auf Mittel- und Kurzwelle als US-amerikanischer Auslandsdienst für Kuba. Ein entsprechendes Ansuchen an die Regierung von Belize wurde aber rundweg abgelehnt. Die Hauptwelle von Radio Martí bleibt damit Marathon 1160 kHz, die allerdings von Kuba mit Störsendungen belegt wird. Am nun geschlossenen IBB-Standort in Belize befindet sich auch ein kleiner UKW-Sender, der VOA News Now übertragen hat. (Kim Elliott 17.9.2002 via Glenn Hauser DXLD bzw. Wolfgang Büschel BCDX)

Deutschland: Die ARD-Intendanten haben im September 2002 eine einmalige Finanzhilfe für Radio Bremen und den Saarländischen Rundfunk beschlossen. Der Bremer Sender erhält 64 Mio. Euro, der Saarbrückener 34 Mio. Beide erhalten das Geld als Strukturhilfe für Investitionen in neue Gebäude und neue Technik sowie für personelle Restrukturierungen.

Deutschland: AFN Europe betreibt in Deutschland folgende Mittelwellen:
873 150 kW Oberursel-Weisskirchen AFN Power Network
1107 10 Kaiserslautern AFN Power Network
1107 10 Grafenwöhr AFN Bavaria A.M.
1107 1 Vilseck AFN Bavaria A.M.
1107 0.3 Amberg AFN Bavaria A.M.
1143 1 Mönchengladbach AFN
1143 1 Bitburg-Spangdahlem AFN Power Network
1143 0.3 Giessen AFN Power Network
1143 0.3 Bamberg AFN Würzburg Primary
1143 0.3 Bad Kissingen AFN Würzburg Primary
1143 0.3 Schweinfurt AFN Würzburg Primary
1143 0.3 Würzburg AFN Würzburg Primary
1143 10 Stuttgart-Hirschlanden AFN AM Power Network
1143 1 Heidelberg-Wieblingen AFN AM Power Network
1485 0.3 Ansbach AFN Würzburg Primary
1485 0.3 Hohenfels AFN Bavaria A.M.
1485 0.3 Regensburg AFN Bavaria A.M.
kHz Sendestärke Standort.
AFRTS-Programme kommen über den Intelsat 1° West nach Frankfurt. Die Programme von AFN Europe werden dann über den Eutelsat Hotbird weitergeleitet. Bei einer Musicam 128 kbit/s-Übertragung sind sowohl Einbußen in der Audio-Qualität und merkliche Verzögerungen in der Ausstrahlungen zu hören. (Kai Ludwig 13., 16.9.2002)

Deutschland (Bayern): MegaRadio hat in Nürnberg mit Plakatwerbung für die Mittelwelle 945 kHz begonnen. Insofern dürfte die Welle vor ihrem Sendebeginn stehen. (Dr. Hansjörg Biener 26.9.2002)

Deutschland (Bayern): Für den Erhalt der muttersprachlichen Ausländerprogramme in der ARD und beim Bayerischen Rundfunk hat sich der bayerische Landesvorsitzende der DGB-Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Josef Falbisoner, beim BR-Intendanten Thomas Gruber eingesetzt. Die Gemeinschaftsprogramme für Ausländer seien zur Förderung der Integration und als kulturelle Brücke zwischen Zugewanderten und Einheimischen unverzichtbar. Laut Mitteilung des ver.di-Landesbezirks droht wegen des Ausstiegs des SWR aus der Finanzierung der ARD-Gemeinschaftsaufgabe zum 31.12.2002 die Einstellung dieser Programme. Der publizistische und kulturelle Versorgungsauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erstrecke sich aber auch auf die in Deutschland lebenden Ausländer. Deutschsprachige Sendungen für Ausländer seien kein geeigneter Ersatz, da sie der doppelsprachigen Identität der Ausländer, besonders in der ersten Generation, nicht Rechnung trügen.

Deutschland (Berlin): Die Deutsche Telekom, T-Systems MediaBroadcast betreibt zu Testzwecken eine digitale Gleichwelle auf 1485 kHz. Die drei 1-kW-Sender im Großraum Berlin finden sich am UKW-TV-Standort Schäferberg im Südwesten, an der alten Mikrowellenstation Frohnau im Norden und in Rüdersdorf. Keiner der drei Standorte war zuvor schon für Mittelwelle eingesetzt worden, so dass die Antennen recht vorläufig sein dürften. Außerdem sind in Schäferberg auch die DRM-Tests auf 891 kHz angesiedelt. Fotos von der Anlage in Schäferberg und Frohnau finden sich bei <http://funk.breloehr.de/fotos-b/b_schaef.htm> bzw. <http://funk.breloehr.de/fotos-b/b_frohn.htm>.(Kai Ludwig 16.9.2002 via Wolfgang Büschel BCDX)

Deutschland (Nordrhein-Westfalen): Wie "Der Kontakter" meldet, hat die Landesmedienanstalt bestätigt, dass Viva Radio nicht mehr realisiert werden soll. In einem Schreiben an die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalens führte die VIVA Media AG aus, das Vorhaben sei derzeit "zu riskant". Zur künftigen Verwendung der betriebsbereiten Mittelwellen Jülich 702 kHz und Nordkirchen 855 kHz gibt es noch keine Entscheidungen. (Kai Ludwig 22.9.2002)
Die Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalens hatte im Oktober 1999 die Mittelwellen Jülich 702 kHz (5 kW) und Nordkirchen 855 kHz (5 kW) ausgeschrieben, beide an Standorten der Deutschen Telekom. Auf 702 kHz sendeten früher mehrere inzwischen demontierte Kleinsender des WDR in Aachen, Bonn, Herford, Kleve und Siegen. Die Frequenz 855 kHz wurde neu für einen Einsatz in Nordrhein-Westfalen koordiniert. Ende August 2000 bekamen Radio NRW und den Fernsehsender VIVA den Zuschlag. Als Gegenstück zum TV-Format sollte Viva-Radio ein "peppig-frech-aggressives" Programm für Hörer und Hörerinnen zwischen 12 und 19 Jahren ausstrahlen. Als Studiostandort war Oberhausen vorgesehen, von wo aus Radio NRW auch die Lokalradios in NRW mit dem Rahmenprogramm versorgt. Der Sendestart sollte im Oktober 2000 sein, wurde aber immer wieder verschoben, zuletzt im März 2002 . Im Gespräch war auch eine Nutzung der brachliegenden Berliner Mittelwelle 891 kHz. (Dr. Hansjörg Biener)

Luxemburg: Eugène Muller, Leiter der TV & Radio Sender BCE (Broadcasting Center Europe S.A., an RTL Group company, Tel: +352 42142 7703, eugene_muller@bce.lu, http://www.bce.lu) teilt folgende Einzelheiten zum Betrieb der Mittelwelle 1440 kHz mit: "Tagsüber (Tageslichtbereich) betreiben wir den Sender mit einer Richtantenne bestehend aus einem Lambda/2 Strahler und zwei parasitär erregten Lambda/2 Reflektoren in der Richtung 44°. (Deutschland Antenne). Tagsüber wird das Programm von MEGARADIO mit 300kw Trägerleistung ausgestrahlt, CRI mit 600 kW, die religiösen Sendungen zumeist mit 1200kW. Bei einbrechender Dunkelheit wird die Antenne umgeschaltet auf eine Raumwellenantenne bestehend aus einem Lambda/4 Strahler und Reflektor mit Richtwirkung 324° (Englandantenne). Dadurch erreichen wir weniger Fading im Einzugsbereich der Bodenwelle mit steigender Raumwellenausbreitung. (Historisch war England das Zielgebiet dieser Antenne) In Abhängigkeit der Jahreszeit schalten wir zur vollen Stunde auf die Nachtantenne um. (Jetzt 21:00 UHR MEZ)." (Eugène Muller, e-Mail 18.9.2002)

Mexico: Der BBC World Service hat sich Sendezeit auf fünf Sendern des OPD Radio y Television de Guerrero gesichert. Spanische Programme der BBC sollen künftig in einem Großteil des südmexikanischen Bundesstaates Guerrero State zu hören sein: Acapulco 97,7 MHz, Zentralregion 870 kHz, Norden 1310 kHz, Region Costa Chica 1100 kHz und Region Tierra Caliente 820 kHz. Ein entsprechendes Abkommen wurde am 24.9.2002 in Cuernavaca von OPD-Generaldirektorin Lic. Patricia Toscana Suazo und James Painter, Leiter der Lateinamerikanischen Abteilung des BBC World Service unterzeichnet. OPD Radio y Television de Guerrero gehört zur La Red Nacional de Radiodifusoras y Televisoras Educativas y Culturales, mit der die BBC bereits Übernahmeabkommen hat. Das neue Abkommen betrifft weitere Programmübernahmen im Umfang von 25 Wochenstunden. (BBC World Service Pressemitteilung 19.9.2002 via Radio Netherlands Media Network.)

Zypern: Der Sendebeginn von Radio Sawa Ende August auf der Mittelwelle Cape Greco 981 kHz hat internationale Verstimmung ausgelöst. Die Frequenz darf zwar auch aus Zypern belegt werden, aber nur mit 100 statt der jetzt eingesetzten 600 kW. Wegen der Störung benachbarter Sender war von einem Frequenzwechsel am 17.9.2002 von 981 auf 990 kHz die Rede. Dies wäre eine Frequenz, die laut Genfer Wellenplan eigentlich einem 100-kW-Sender im libanesischen Amchit gehört. Tatsächlich war der Wechsel aber auch am 20. noch nicht vollzogen.
(© Radio Netherlands Media Network. 16.9., Bjoern Fransson 15.9., Bernd Trutenau, Mauno Ritola 20.9., Hironao Oguma 22.9.2002 via Wolfgang Büschel BCDX)


Kurzwelle

Australien: Die protestantische Radiomission Voice International hat zum 1.9.2002 folgenden erneut veränderten Sendeplan für ihre Kurzwellenstation in Darwin.
Englisch für China bzw. Indien
English to NoEaAs
09.00-13.00 13685 (250 kW, 340°)
13.00-15.00 13685 (250 kW, 303°)
15.00-19.00 11930 (250 kW, 303°)
Hindi für Indien (seit Mai 2002)
11.00-17.00 13635 (250 kW, 303°)
Indonesisch
08.00-13.00 15365 (250 kW, 317°)
13.00-18.00 13660 (250 kW, 317°)
Mandarin-Chinesisch
09.00-14.00 13775 (250 kW, 340°)
14.00-17.00 17560 (250 kW, 340°)
22.00-01.00 15165 (250 kW, 340°)
Uhr Weltzeit Frequenz (Sendestärke, -richtung)
(Noel R. Green 2.9., Observer 13.9. via Wolfgang Büschel BCDX)

Bulgarien: Radio Varna (22 Blvd. Primorski, BUL-9000 Varna, Bulgarien, Head office: tel.: +359 52/ 612 108, Publicity: tel./fax: +359 52/ 608 908, News: tel./fax: +359 52/ 608 910, Programm Nataliya Gesheva: tel./fax: +359 52/ 608 911) begann am 9.12.1934 als erste bulgarische Station auf Mittelwelle. Heute ist die Station ein Regionalsender des bulgarischen Rundfunks. Im Einzelnen wird die Region auf folgenden Frequenzen versorgt:
981 kHz Schwarzmeerküste und südliche Ukraine.
103,4 MHz Varna, nördliche Schwarzmeerküste
88,5 MHz Burgas, südliche Schwarzmeerküste
88,7 MHz Dobrich
88,9 MHz Provadiya
9775 kHz
Die bekannteste Sendung ist "Hallo Meer!" mit Zhoro Vasilev, die sonntags abends landesweit ausgestrahlt wird. (Masato Ishii 11.9.2002 via Wolfgang Büschel BCDX)

China: The ITU-Liste der Kurzwellensender www.itu.int/ITU-R/terrestrial/bc/hf/refdata/reftables/index.html (Transmitter sites) zeigt drei neue Standorte für China:
DOF Dongfang CHN 18N54 108E39
GEM Geermu (Golmud) 36N24 94O59 in Mittel-Qinghai
XIY Xingyang CHN 34N49 113E23 westlich von Zhengzhou in der Provinz Henan.
Dongfang (18N54 108E39) auf der West-Seite der Insel Hainan ist schon länger als Standort bekannt, doch ist die Sendeanlage wohl bisher nur für deliberate interference eingesetzt worden, Ausgestrahlt wird non stop klassische Musik. Im Mai 1999 wurde auf der Mittelwelle 684 kHz 14.00-17.00 Uhr China Radio International in Vietnamesisch gehört. (Alan Davies 22.5.1999) Schon 1999 erschien die Mittelwelle Dongfang 684 kHz (800 kW, 189°) in einem Sendeplan für die Deutsche Welle, doch kam die Nutzung dann doch nicht zustande. Die Sendeanlage erschien vor kurzem auch in einer Pressemitteilung für DRM-Vorführungen, die dann aber doch nicht stattfanden. (Olle Alm 11.9.2002 via Wolfgang Büschel)

China (Tibet): Englische Sendungen der Voice of Holy Tibet (Holy Tibet, Foreign Affairs Office, China Tibet People's Broadcast Company, 850000 Lhasa, Tibet, China) kommen montags bis samstags 7.00-7.15, 9.00-9.15 und 16.30-16.45 Uhr UTC auf Frequenzen wie 4900/4940 kHz, 5240, 6100/6130/6200, 7385, 9490 kHz. In Mitteleuropa wurde vor allem 16.30 Uhr auf 7385 kHz gemeldet. Auf dieser Frequenz bleiben nur noch 4 Wochen für Empfangsversuche. Die VOA will im Winter 12.00-17.00 und 18.00-24.00 Uhr über Iranawila Sri Lanka auf 7385 zu senden. Dazwischen käme eine Stunde 17.00-18.00 Uhr BBC in Usbekisch über Moskau.
Während Empfangsberichte früher kaum Resonanz hatten, werden sie jetzt mit Karte und Brief bestätigt. Die Station wird von Tse Ring Yuzen geleitet, und sie erscheint auch als Unterschrift auf der QSL-Karte, während die Briefe auch von Tse Ring DeKy unterschrieben werden. (Zacharias Liangas 16.9., Rudolf Sonntag, Martin Elbe 17.9., Christoph Ratzer 18.9, Wolfgang Büschel 18.9.2002 via Wolfgang Büschel BCDX)

Deutschland: Warum kommt dasselbe Programm der Deutschen Welle auf 3995 kHz stets um etwa eine halbe Sekunde eher am Lautsprecher an als jenes auf 6075 kHz? Antwort: Die Frequenz 6075 kHz wird nachts sowohl ab Wertachtal als auch ab Sines und Antigua gesendet. Vom Kölner Funkhaus aus wird das Signal nach Antigua über zwei Satelliten gesendet, nach Wertachtal und Sines über einen. Der Weg nach Antigua ist also länger als der nach Wertachtal und Sines. Folglich wird das Sendesignal für Sines und Wertachtal im Funkhaus verzögert, um mit dem Signal aus Antigua synchron zu sein. Die Frequenz 3995 kHz wird unverzögert aus Wertachtal gesendet und schon hat man einen Versatz von einer halben Sekunde! (Herbert Meixner 19.9.2002 via Wolfgang Büschel BCDX)

Deutschland (Bayern): Der Bayerische Rundfunk wird zum 01.01.2003 die Ausstrahlung seiner Programme auf der Kurzwelle 6085 kHz einstellen. Dies wurde am Rande des Tages der offenen Tür am 21.9.2002 auf der Sendestation Ismaning bei München bekannt. Begründet wird dieser Schritt mit der angespannten finanziellen Situation des Bayerischen Rundfunks. Damit verliert der BR nach der weitreichenden Mittelwelle 1602 kHz (beim Wechsel zum Genfer Wellenplan 1978) nunmehr eine weitere Verbreitungsmöglichkeit für vielseitigen Empfang, ob zuhause, im Hotel, am Strand, in den Bergen, auf den Booten und Schiffen, im Auto, europaweit. Die 100-kW-Kurzwelle ist in Europa vor allem in den Urlaubsländern am Mittelmeer und gelegentlich auch in anderen Erdteilen empfangbar. Seit dem 1. Juli 1999 wurde auf 6085 eine abwechslungsreiche Mischung aus Programmen Bayern 1, Bayern 2 Radio, und B5 aktuell ausgestrahlt. Alternativen zur Kurzwelle bieten in Europa ADR und DVB. Eine Wiederaufnahme der Kurzwellensendungen zu einem späteren Zeitpunkt, eventuell im 2003 offiziell beginnenden digitalen DRM-Verfahren, wird als grundsätzlich möglich beschrieben. (Kai Ludwig 22.9.2002, Wolfgang Büschel)

Deutschland (Bayern): Am 14.9.2002 besuchte eine Gruppe von Kurzwellenfreunden die Telekom-Sendeanlage in Wertachtal. Auf den 80 ha stehen sich 13 500-kW-Sender und 39 Antennenmasten mit bis zu 122 m Höhe. Die Mannschaft umfasst 21 Mitarbeitende, aber am Wochenende wird die Anlage nur von einer einzigen Person betreut. Bilder finden sich bei www.volk-muenchen.de und www.marko-koenig.de/wertachtal.
(Lutz Andreas 15.9.2002)

El Salvador: International neu gemeldet wurde ein Radio Imperial 23.10-00.51 Uhr (Sendeschluss) auf 17833 kHz. In religiöser Musik fand sich unter anderem der Slogan "Sintonicenos en la ... Imperial, 810 AM, un mensaje a seguir en su vida". Mittelwelle und Name beziehen sich auf YSDA - Radio Imperial Sonsonate.
Stationen aus El Salvador waren schon lange nicht mehr auf Kurzwelle zu hören. Es ist unklar, weit wann die Station sendet. Immerhin wird die Kurzwelle sogar auf den Webseiten der puertoricanischen Radiomission Escudriñando Las Escrituras www.cristo.org/radio.html geführt und bei den Radiosendungen von Luis Palau, dem "Billy Graham Lateinamerikas", auch wenn die El-Salvador-Unterseite www.gospelcom.net/lpea/spanish/radio/elsalvador.html ohne genaue Kenntnis der salvadorischen Radioszene zusammengestellt worden ist. Überregionaler Empfang wird bis 21.00 Uhr durch BBC Ascension in Englisch auf 17830 kHz und Radio Canada International auf 17835 kHz ab 22.00 Uhr behindert. (George Maroti 17.9., Dan Ferguson 19.9., Harold Frodge 20.9., Martin Elbe 22.9.2002 via Wolfgang Büschel BCDX, von Dr. Hj. Biener ergänzt)

Finnland: Der Deutsche Dienst von Radio Finnland hat am Donnerstag, 10. Oktober von 17.00-19.00 UTC auf 9630 kHz und ab 18.00 Uhr UTC zusätzlich auf 6120 kHz, sowie 11755 kHz eine Abschiedssendung. Natürlich ist die Sendung auch via Satellit Hotbird 13° Ost und im Internet zu verfolgen. In der Sendung sollen Ausschnitte des Programms von 1985 an vorhanden sein. Während der Sendung kann man unter der Telefonnummer 0035892418250 anrufen. (Marcel Goerke)

Guatemala: Radio Amistad sendet derzeit auf 4700 kHz nur tagsüber Ortszeit. Die Kurzwelle dient als Relais für die Weitergabe des Programms an einen Kleinsender auf 540 kHz (25 Watt), der vom UKW-Signal auf 97,6 MHz nicht erreicht wird. Radio Amistad sendet aus San Pedro La Laguna am Atitlan-See im südwestlichen Guatemala. Das UKW-Signal deckt mehrere Orte am Ufer dieses Sees ab. (Larry Baysinger via Glenn Hauser DXLD 15.9.2002 bzw. Wolfgang Büschel BCDX)

Niederlande: Auf der International Broadcasting Convention in Amsterdam stellte Digital Radio Mondial am 14.9.2002 den ersten produktionsreifen Kurzwellenempfänger für den Alltagsgebrauch vor. Er ist ein Gemeinschaftsprodukt von Coding Technologies, BBC und AFG. Die Gemeinschaftsentwicklung von Coding Technologies, BBC und AFG setzt ein zusätzliches Modul auf bestehende Technologie auf. In diesem Fall baute man es in einen Sangean-Weltempfänger ein. Weitere Informationen über die Vorbereitung von Empfangsgeräten finden sich unter www.rnw.nl/realradio/html/drm_software.html.
(© Radio Netherlands Media Network 16.9.2002)

Niederlande: Während der International Broadcasting Convention in Amsterdam (13.-17. Sept. 2002) gab es umfangreiche DRM-Vorführungen durch Mitglieder des Konsortiums.
Deutsche Welle
09.30-12.00 Uhr 15230 kHz (Sines 40° HR4/4/.5)
12.00-13.55 Uhr 15170 kHz (Sines 40° HR4/4/.5)
Radio Canada International
07.30-08.59 Uhr 9635 kHz (Sackville)
09.00-10.59 Uhr 11775 kHz (Sackville)
Radio Netherlands
07.00-10.00 Uhr 15425 kHz (Bonaire)
T-Systems MediaBroadcast
09.00-11.55 13.05-14.55 Uhr 5975 kHz (Jülich 100 kW, 290°)
VT Merlin Communications / BBC World Service
12.00-16.00 Uhr 7320 kHz (Rampisham UK)
Radio Netherlands in Niederländisch, Englisch, Französisch, Indonesisch, Portugiesisch, Spanisch
07.00-16.00 Uhr 25970 kHz
in Kooperation mit TELEFUNKEN SenderSysteme Berlin AG, Fraunhofer IIS-A und Südwestrundfunk. Wegen der besonderen Ausbreitungsbedingungen wird die 26-MHz-Frequenz wie eine UKW-Frequenz für den Nahempfang eingesetzt. (British DXC via Noel R. Green 11.9.2002 via Wolfgang Büschel BCDX)

Serbien und Montenegro: Radio Jugoslawien (www.radioyu.org) hat die seit neun Monaten ausgesetzten Kurzwellensendungen (am 19.9.2002) wieder aufgenommen. Der Ministerrat von Bosnien-Herzegowina hat der Bundesrepublik Jugoslawien ein langfristiges Senderecht über die im Bosnischen Bijeljina, gelegene frühere Sendeanlage von Radio Jugoslawien eingeräumt. Die Ausstrahlungen waren nicht nur eine politische, sondern auch eine finanzielle Frage, so wie überhaupt die finanzielle Zukunft des jugoslawischen Auslandsdienstes noch offen ist. Ursprünglich waren die Ausstrahlung am 11.12.2001 allerdings dadurch unterbrochen worden, daß die Sendestation wegen Zahlungsrückständen in Höhe von etwa EUR 150.000 nicht mehr mit Strom beliefert wurde. In Bijeljina. das 1086 in Betrieb genommen wurde, waren einmal vier 500-kW-Sender (BBC) einsatzbereit, zwei wurden dann allerdings an die alte Anlage bei Belgrad verlegt, wenn auch nicht installiert. Die Anlage in Stubline fiel NATO-Luftangriffen im Zusammenhang mit dem Kosovo-Krieg zum Opfer. Aus Bijeljina war in den letzten Jahren immer nur ein Sender mit 250 kW im Betrieb. (Kai Ludwig 20., 22.9.2002, Dr. Hansjörg Biener)

Singapur: Während die Mittelwelle schon vor Jahren zugunsten von UKW aufgegeben wurde, werden die Inlandsprogramme zusammen mit Radio Singapore International noch aus Kranji auf Kurzwelle ausgestrahlt:
Mandarin
23.00-08.00, 09.00-11.00, 14.00-16.00 Uhr 6000 kHz (Kranji 250 kW)
11.00-14.00 Uhr 6000 9560 kHz (Kranji 250 kW) Radio Singapore International
Englisch
23.00-08.00, 09.00-11.00, 14.00-16.00 Uhr 6150 kHz (Kranji 250 kW)
11.00-14.00 6150 9600 kHz (Kranji 250 kW) Radio Singapore International
Tamil
23.00-16.00 Uhr 7170 kHz (Kranji 100 kW)
Malaiisch
23.00-09.00, 12.00-16.00 Uhr 7235 kHz (Kranji 250 kW)
09.00-12.00 Uhr 7235 9665 kHz (Kranji 250 kW) Radio Singapore International
(Bob Padula 18.9.2002 via Wolfgang Büschel)

Südafrika: Radio Ecclesia wechselte am 1.9.2002 für seine Sendung 19.00-20.00 Uhr für Angola von 6100 auf 7205 kHz (Meyerton 250 kW, 328°). (Kathy Otto 9.9.2002) Bei 250 kW und nördlicher Senderichtung sollte das Programm auch Europa erreichen. (Hans Pammer 10.9.2002, Wolfgang Büschel BCDX)

Ukraine: Seit 1.9.2002 ist Radio Krischnaloka (www.harekrishna.ru/news/krishnaloka.shtml) , eine russisch-ukrainische Station, auch auf Kurzwelle aktiv. Nach eigenen Angaben sendet man nur an geraden Tagen jeweils 05.00-07.00 und 15.00-17.00 Uhr auf 7410 kHz, tatsächlich beobachtet wurde allerdings eine etwas über 7415 kHz liegende Frequenz. Der mit 300 Watt bezifferte, in Mitteleuropa nur schwer zu empfangende Kleinsender befindet sich in Donezk (Ukraine). (Kai Ludwig 22.9.2202)

Usbekistan: Der deutsche Dienst von Radio Taschkent International (49, Khorezm Street, 70047 Taschkent, Usbekistan, uzradio@uzpak.uz, Fax 0099871-133-6068) sendet derzeit nur auf zwei Frequenzen: 19.35-20.30 Uhr (21.35 Uhr MESZ) auf 5025 und 11905 kHz. (Observer via Wolfgang Büschel BCDX 13.9.2002)

USA (North Carolina): Das Fundamental Broadcasting Network (FBN, 520 Roberts Road, Newport, NC 28570, USA, www.fbnradio.com) baut in Newport einen weiteren Kurzwellensender auf, der Mittel- und Südamerika versorgen soll. Laut Aussage auf der Homepage soll WBOH Worldwide Beacon Of Hope auf 5920 kHz in Englisch, Spanisch und brasilianischen Sprachen senden. Unter http://home.ec.rr.com/fbn/projects.html gibt es Fotos des Projekts. Genaue technische Daten sind aber nicht zu finden. Außerdem baut man das Sendernetz durch Umsetzer im Inland (Bristol VA) und Partner im Ausland (4VNT-FM Haiti) aus.
Seit 1999 sendet WTJC "Working Till Jesus Comes" Newport NC rund um die Uhr auf 9370 kHz (50 kW, 40°) ein weitgehend englischsprachiges Programm. 2001 mietete man erstmals wöchentliche Sendezeit auf der litauischen Kurzwelle Sitkunai 9710 kHz. Das Fundamental Broadcasting Network wurde im Dezember 1988 von der Grace Baptist Church in Morehead City, N.C mit der UKW-Station WOTJ 90.7 FM begründet. Seit 1992 wird das Programm auch über Satellit an andere Stationen übergeben, die jeweils von örtlichen Kirchengemeinden betrieben werden. (Arnulf Piontek 16.9.2002, Dr. Hansjörg Biener)

Vereinigte Arabische Emirate / Afghanistan: Radio Afghanistan weicht Radio Australia in Englisch aus und sendet jetzt in Pashto/Dari 01.30-03.27 Uhr (03.30 Uhr MESZ) 15485 (x15240) kHz (Al Dhabbaya 500 kW, 45°). (Observer via Wolfgang Büschel BCDX 13.9.2002)


Sonderprogramme und Untergrundsender

Belarus: Radio Racja (www.racyja.pl), das von Polen aus in Richtung Belarus sendete, ist zahlungsunfähig; der Beginn des Konkursverfahrens wird demnächst erwartet. Unter den Betreibern der Station wird erwogen, in Zukunft aus Litauen aktiv zu werden. Radio Racja war zunächst von Bialystok aus auf UKW aktiv, begann aber alsbald auch mit Sendungen auf Kurzwelle über die Station Leszczynka bei Warschau. Zeitweilig nutzte Radio Racja auch den Großsender Koszecin bei Czestochowa auf 1080 kHz. Die Ausstrahlungen auf Mittelwelle wurden schon vor Monaten eingestellt. (Bernd Trutenau via Kai Ludwig 16.9.2002)

China (Tibet): Erstmals in einem Jahrzehnt haben die VR China und die tibetische Exilgemeinde im September 2002 wieder Kontakte gepflegt. Der Besuch von Lodi Gyaltsen Gyari und Kelsang Gyaltsen in Peking, als Gesandte des Dalai Lamas, ist seit 1993 der erste offizielle Kontakt zwischen dem chinesischem Regime und den Exil-Tibetern. Seinerzeit wurde der indirekte Dialog über die chinesische Botschaft in Delhi abgebrochen. Obwohl keine konkreten Ergebnisse bekannt wurden, gilt die Tatsache der Treffen als diplomatisches Ereignis. Haupthindernis für Kontakte ist die Forderung Pekings an den höchsten Tibetanischen Religionsführer und Friedensnobelpreisträger, Tibet und Taiwan als Bestandteile des chinesischen Territoriums zu betrachten. Die Regierung von China bemüht sich intensiv, die Bewegungsfreiräume des Dalai Lama, der seit 1959 im nordindischen Exil lebt, klein zu halten, indem sie Druck auf Länder ausübt, in die das buddhistische Religionsoberhaupt reist. Dennoch hat die Regierung mit Haftverschonungen und Besuchserlaubnissen in diesem Jahr einige Signale an die tibetische Exilgemeinde ausgesandt.

China (aus GUS): Der Wintersendeplan der Stimme Tibets über Sender in der GUS sieht voraussichtlich folgendermaßen aus:
12.15-13.00 Uhr (13.15 Uhr MEZ) 15400 kHz (Taschkent 100 kW, 130°), 15645 kHz (Duschanbe 100 kW, 117°), 15655 kHz (Duschanbe 100 kW, 115°), 15680 kHz (Almaty 100 kW, 132°)
14.30-15.15 Uhr (15.30 Uhr MEZ) 11975 kHz (Taschkent 100 kW, 130°)
(Observer via Wolfgang Büschel BCDX 20.9.2002)

Großbritannien: Die Millennium Voice hat ihre Sendungen im August drastisch von sieben auf zwei Wochentage gekürzt.
13.30-14.30 Uhr 21550 kHz (Woofferton 250 kW, 140° für Nordostafrika) Mo Fr Arabisch
(Observer 13.9., Hans Johnson 19.9., Mike Barraclough, Noel R. Green 20.9.2002)

Irak: (aus Russland): Offenbar seit September sendet ein Radio Television Mezopotamia neu für den Irak.
17.00-18.00 Uhr 12115 kHz (Samara) Di Mi Fr Kurdisch und Arabisch
Dabei wird am Mittwoch eine Sendezeit belegt, die bisher von Netsanet für Äthiopien genutzt wurde. (Olle Alm 3.9., Hans Johnson 11.9., S.R.Barbour 12.9.2002 via Wolfgang Büschel BCDX)

Myanmar (aus Kasachstan): Der Wintersendeplan 2002/2003 der Democratic Voice of Burma aus Kasachstan sieht voraussichtlich so aus:
14.30-15.30 Uhr (15.30 Uhr MEZ) 5905 (ex 5910) kHz (Almaty 200 kW, 132°)
(Observer via Wolfgang Büschel BCDX 20.9.2002)

Myanmar (aus Neuseeland): Die Democratic Voice of Burma hat zwar Mitte August 2002 wegen Schwierigkeiten mit der Ausbreitung die Sendung auf 9500 kHz aufgegeben, aber trotzdem wurden Tests aus Rangitaiki für die DVB beobachtet.
14.15-15.00 Uhr 12090 15600 15620 kHz Musik
Es mag sein, dass diese Frequenzen 2002/2003 zum Einsatz kommen. (Wolfgang Büschel 8., 22.9.2002 )

Ungarn: Eine Gruppe von rechten ungarischen Journalisten will nach eigener Aussage von Österreich aus einen ungarischen Kurzwellensender mit dem Namen "Stimme der Freiheit" starten. Dies gab Istvan Lovas, einer der führenden Persönlichkeiten der Gruppe, laut Nepszabadsag" (9.9.2002) in Budapest bekannt. Seiner Meinung nach hätten in Ungarn Journalisten, die mit der Politik der sozialliberalen Regierung unter Peter Medgyessy nicht sympathisierten, keine Möglichkeit mehr, in den elektronischen Medien ihre Meinung kundzutun. Sollte hinter diesen Aussagen ein ernsthaftes Vorhaben stehen, dann wäre seine Realisierung durchaus möglich; die Beschaffung von Sendezeit in einem Drittland dürfte auf keine wesentlichen Schwierigkeiten stoßen.
Da die Gruppe außerdem symbolisch um "politisches Asyl" in Österreich ansuchen wollte, meinen viele Beobachter, dass diese Ankündigungen lediglich Aufmerksamkeit erregen sollten. Istvan Lovas war bis vor Kurzem Leiter der Fernsehsendung "Presseclub", die freitags vom ungarischen Privatsender ATV ausgestrahlt wurde. Die Teilnehmer des Clubs - allesamt bekannte rechtsgerichtete Journalisten - wurden in großen Teilen der ungarischen Presse regelmäßig wegen ihrer antisemitischen Töne und ihrer aggressiven Haltung gegen linke und liberale Strömungen kritisiert. Lovas wurde nach internen Konflikten Ende August 2002 durch gemäßigten konservativen Publizisten Jozsef Debreczeni, ehemals Berater der konservativen Regierung von Viktor Orban, ersetzt. (Der Standard 9.9.2002 via Herbert Aichmayr, RFE/RL Newsline 9.9.2002)

Vietnam (aus Russland): Voice of Khmer Krom sendet nach folgendem Sendeplan:
14.00-15.00 Uhr (16.00 Uhr MESZ) 15660 kHz (Wladivostok 250 kW, 230°) Di
14.00-15.00 Uhr (15.00 Uhr MEZ) 11560 kHz (Wladivostok 250 kW, 230°) Di, im Wintersendeplan
Empfangsberichte wurden über die Adresse Box 28674, Columbus, Ohio 43228, U.S.A. bestätigt. Der Brief kam allerdings aus London, Ontario. (W. Craighead 14.9., Observer 20.9.2002 via Wolfgang Büschel BCDX)


UKW

Afghanistan: Seit dem 4.8.2002 sendet das deutsche ISAF-Kontingent nicht nur in Deutsch, sondern auch in Dari und Paschtu. Das Programm wurde am Vormittag von Informations- und Kulturminister Dr Sayed Makhdum Rahin im Beisein von weiteren Regierungsoffiziellen, des ISAF-Oberkommandierenden General Akin Zorlu und dem deutschen Kommandeur General Manfred Schlenker eröffnet. Dr. Rahin lobte die neuen Sendungen als zusätzliche Informationsquelle in Kabul und als Vergrößerung der Auswahl für die Hörer und Hörerinnen. Wie in deutschen Fernsehberichten gemeldet wurde, sollen die Sendungen besonders auch darüber informieren, dass die ISAF-Kontingente keine Kampftruppe wie die US-Amerikaner sind, sondern Polizei-Aufgaben wahrnehmen. Als Sendezeit wurden 05.00-06.00 Uhr Ortszeit (00.30 Uhr Weltzeit) und 17.00-18.00 Uhr (12.30 Uhr Weltzeit) auf 99,5 MHz angegeben. Für die Sendungen wurden zwei afghanische Sprecher und mehrere Techniker ausgebildet. Pressesprecher Richard Hunsicker teilte mit, dass die Betriebskosten von gut 2500 Euro / Monat aus dem allgemeinen Budget der Truppe kommen.
(Radio Netherlands Media Network 6.8.2002, von Dr. Hansjörg Biener ergänzt)

Fiji: Radio Navtarang hat mit einem "Auslandsdienst" auf Fijivillage.com begonnen. Wie Programmdirektor Anirudh Diwakar mitteilt, "hat das Radioprogramm ausdrücklich eine Hörerschaft im Ausland im Sinn. Über Namaste Fiji sollen Fijianer im Ausland Verbindung mit der Heimat halten können." Der Zugang zu Namaste Fiji ist allerdings nicht offen, sondern muss mit USD 35 im Jahr bezahlt werden. Die Website Fijivillage.com gehört zur Communications Fiji Limited group, die auch die Radiostationen Navtarang, FM96, Viti FM und Legend betreibt.
(© Radio Netherlands Media Network. 17.9.2002)

Indonesien: Die indonesische Regierung hat die Entscheidung über eine kontroverse Vorlage verschoben, die den Anteil ausländischer Programme im Rundfunk und Fernsehen reduziert hätte. Nach dem bei Zuwiderhandeln mit fünf Jahren strafbewehrten Vorschlag hätten Produktionen aus dem Ausland maximal 40 Prozent des Programms ausmachen dürfen. Einige Kritiker warfen der Regierung den Versuch vor, die Pressefreiheit einzuschränken, denn von solchen Regelungen sind auch die Programmübernahmen internationaler Auslandsdienste durch einheimische Sender betroffen. Informations- und Kommunikationsminister Syamsul Muarif betonte, bei der Kritik handele es sich um ein Missverständnis des Anliegens. Nach weiteren Beratungen, mit denen "alle relevanten Faktoren" einbezogen werden sollten, will man Ende Oktober zu Ergebnissen kommen.
(© Radio Netherlands Media Network. 18.9.2002)

Kongo (Kinshasa): Franklin Moliba-Sese vom UN-Sender Radio Okapi ist gut zehn Tage nach der Festnahme am 21.9.2002 wieder freigelassen worden. Er war in Gbadolite beim Versuch, Kindersosldaten zu interviewen, von Mitgliedern des Movement for the Liberation of Congo (MLC), als Spion verhaftet worden. In einem Interview mit der Voice of America beharrte MLC-Generalsekretär Olivier Kamitatu auf dem Vorwurf, kündigte aber die Freilassung an. Das MLC wird von Jean-Pierre Bemba geführt.
( © Radio Netherlands Media Network 20., 23.9.2002)

Kongo (Kinshasa): Fünf Kleinsender in der Region von Kolwezi (Katanga) sollen geschlossen werden, weil sie die 5000 USD Hinterlegung beim Kommunikationsministerium nicht bezahlt haben. Im einzelnen handelt es sich um Radio Télé Mutoshi, Radio Bonne Semence, Radio Care of Liso, Radio Lwena und Radio Grande Moisson. Sie gehören die zur Association des Radios Associatives et Communautaires du Congo. Auf der Gründungsversammlung der Arco in Mbuji-Mayi (Kasai Oriental) hatten die Delegierten im März 2002 in Anwesenheit von Vertretern des Kommunikationsministeriums gefordert, die Forderung von 5000 USD für ein einfaches Stück Papier ersatzlos zu streichen, zumal man schon 2500 USD beim Postministerium für die Sendelizenz bezahlt. Dieser Geist der Ausbeutung entspreche der Ära Mobutu, aber nicht dem Mediengesetz vom 22. Juni 1996, wo die Freiheit des Äthers proklamiert werde.
(Freddy Mulongo, Président de l'ARCO, via INF Radio – Le Mail N°60 – 17.9.2002)

Südafrika: Bei einer Anhörung im südafrikanischen Parlament sind weitreichende Änderungen an dem 1999 eingeführten Rundfunkgesetz vorgeschlagen worden. Die South African Broadcasting Corporation solle in mehrere staatliche und private Unternehmen aufgeteilt werden, wobei die Regierung dann näheren Zugriff auf die Restprogramme erhielte. Die SABC ebenso wie das unabhängige Media Monitoring Project äußerten schwere Bedenken gegen solche Maßnahmen. (© Radio Netherlands Media Network 17.9.2002)


Fernsehen

Deutschland: Der Kinderkanal, ein Gemeinschaftsprogramm von ARD und ZDF, soll ab 2003 bis 21.00 Uhr senden. Dies beschlossen die ARD-Intendanten in Absprache mit dem ZDF im September 2002 in Berlin. Damit wolle man, so ARD-Vorsitzender Fritz Pleitgen, den Kindern auch in der Hauptfernsehzeit ein Angebot machen. Bisher muss sich der Kika in den meisten Bundesländern die Plätze im Kabel mit dem deutsch-französischen Kulturkanal Arte teilen.

Deutschland (Berlin): Berlin könnte die erste deutsche Region mit einem vollen digitalen Fernsehangebot sein. Auf der Amsterdamer International Broadcasting Convention wurde bekanntgegeben, dass Berlin bis August 2003 30 statt 12 terrestrische Fernsehprogramme haben soll. DVB-T ist seit zwei Jahren in Berlin im Testbetrieb. Da weniger als zehn Prozent der Haushalte auf terrestrischen Empfang angewiesen ist, mag der Übergang besonders problemlos sein. Rohde & Schwarz wird dazu die bestehenden Sendeanlagen umrüsten und 13 neue Standorte errichten. (© Radio Netherlands Media Network 16.9.2002)

Iran: Erstmals am 28.8.2002 wurde ein Testbild von Al-Alam (Welt), dem neuen arabischen Fernsehprogramm von Islamic Republic of Iran Broadcasting, ausgestrahlt. Auf der Karte wurden neben dem Hotbird 3 13°, 12437 MHz horizontal auch Transponder bei Arabsat 26° Ost, AsiaSat 100,5° Ost und Telstar 97° West genannt. Die Internetseiten von www.alalamnews.net sind noch im Aufbau, sollen aber auch Seiten in Englisch enthalten. (RFE/RL Iran Report 16.9.2002)


Programmhinweis

Deutschland: Anfang Oktober strahlen die beiden Programme des DeutschlandRadio gleich zweimal Sendungen über die Rolle der Soldatensender in Deutschland aus:
1.10.2002 13.05 Uhr DeutschlandRadio Berlin: "Einem Mythos auf der Spur". Der britische Soldatensender in Nordrhein-Westfalen (Volker Wagener)
4.10.2002 20.10 Uhr Deutschlandfunk Köln: "Sie brachten uns den Rock n Roll". Wie die Soldatensender AFN und BFBS deutsche (Radio-) Kultur prägten (Vera Linß)
Beide Programme sind auf UKW, Mittel-, Kurz- und Langwelle sowie Satellit zu empfangen. Die genauen Angaben sollten bei www.dradio.de aufgesucht werden. (Karl Michael Gierich)


Adaption fürs WWW: Georg Einfalt (georg@einnet.de)